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N°. 6. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Schwarz: Kritik der Hamilton’sehen Methode♦
(Besch lufs.)
Von dieser Wahrheit war Ref. schon damals, wo ihm diese
Bemerkung zu Gesicht kam, vollkommen überzeugt, allein die
vorliegende Kritik geht noch tiefer in das Wesen des neuen Sy-
stems ein, indem sie die Frage Krögers an die Spitze stellt: »Ob
nicht unbeschadet der Gründlichkeit des philologischen Studiums
die Jugend zu demselben Ziele in kürzerer Zeit geführt werden
könne; ob nicht vielleicht die gewöhnliche Unterrichtsweise ein
Umweg sey , der eben die Schuld jener Zeitverschwendung und
der Hindernisse , welche der Erreichung des Zieles entgegenste-
hen ^ trage, und ob nicht auf einem näheren natürlicheren Wege
jene Zeit erspart und diese Hindernisse weggeräumt werden kön-
nen ? « und den Beginn der Beantwortung voranstellt: »Nach dem
alten ^gewöhnlichen Gange des Sprachunterrichts, der, so viele
rühmliche Ausnahmen es auch davon geben mag, noch vielfach
betreten wird, giebt man dem Schüler eine Grammatik in die
Hand, läfst ihn Vocabeln , Declinationen , Conjugationen , Regeln
(wohl gar sogleich mit einer Menge von Ausnahmen, welche die
Regeln umzustofsen scheinen) auswendig lernen , Übersetzungen
und Ausarbeitungen machen etc. und nach 7 bis 8 Jahren ä 1000
Sprachstunden, die ihm unsäglichen Jammer bereiten, hat er ei-
nige Elementarbücher und zwei, drei oder vier Schriftsteller
fragmentarisch gelesen , ist oft nicht im Stande, einen Aufsatz
fehlerfrei , geschweige zierlich in die fremde Sprache zu über-
setzen, einen Historiker oder leichten Dichter ohne Schwierigkeit
zu lesen , und hat für die Kenntnifs der Vorzeit wenig oder gar
nichts gewonnen.«
Nachdem der Vf- diese Darstellung in ihrer Blöfse veröffent-
licht und aus dem Erlernen der einfachsten Bestandtheile der
Sprache als gehaltlos nachgewiesen hat, hebt er noch neue be-
sondere Punkte der Empfehlung der Hamilton'schen Methode
heraus, geht dieselben nach ihren einzelnen Sätzen mft Umsicht,
Klarheit und Scharfsinn durch, zeigt bei jeder einzelnen Behaup-
tung oder jeder einzelnen Meinung das Unrichtige, Gehaltlose,
XXXI. Jahrg. 1. Heft. 6
 
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