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HEIDELBERGER

N°. 33. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Hey fei dev: über Bacler und Brunnenkuren.
(B es chlufs.)
Wie Metzler und Vogel stimmt auch der Verf. für Anwen-
dung der Badekuren in jeder Jahreszeit, im Fall die Umstände es
erfordern; und im Fall das Übel so ist, dafs es einen Aufschub
nicht erlaubt, wird wohl die Mehrzahl der Arzte mit ihm über-
einstimmen. Er zeigt zugleich, wie wichtig es ist, dafs auch in
der gewöhnlichen Saison für jedes einzelne Übel und für jede
bestimmte Constitution die zweckmäfsige Zeit ausgewählt werde,
und damit hat er eine Seite berührt, die gewifs noch nicht genug
beachtet ist. Der Vf. giebt mit scharfer Feder eine Schilderung
des Badearztes wie er nicht seyn soll, wie er aber, wenn auch
in weniger grellem Bilde, nicht ganz selten seyn möchte, und
wie gerade er selbst ihn gefunden zu haben scheint. Er bezeich-
net mit lebhaften Farben den oft marktschreierischen Geist, wel-
chen man in den Worten wie in den Schriften mancher Badeärzte
findet, ln letzteren wenigstens kann Ref. aus eigener Erfahrung
dem Vf. vollständig beistimmen, und gesteht, dafs er schon des-
wegen eine Schrift über Bäder von Nicht-Badeärzten, wie die
.gegenwärtige, lieber liest, weil er hier ein freieres, unbefange-
neres Urtheil erwartet, und nicht fürchtet, durch die besser oder
schlechter versteckte, feiner oder plumper hervorsehende Tendenz
indirect sein eigenes Bad herauszuheben , um sein Vertrauen auch
in das Übrige der Schrift gröfstentheils gebracht zu werden, und
weil ihm dies um so widriger ist, je gröfsere Gelehrsamkeit und
je gröfseres Talent er nur jener geheimen Tendenz fröhnen sieht.
Dafs es davon viele Ausnahmen giebt , weifs auch Ref. wohl und
schätzt sie darum um so mehr. Auch über die Wichtigkeit des
Verkehrs des Hausarztes mit dem Kranken spricht der Vf., und
über ähnliche schon bekannte pia desideria, die aber nicht oft so
eindringlich vorgelragen werden, als es hier von ihm geschieht.
Mit Recht stellt der Vf. den Satz auf, dafs kaltes Baden und kal-
tes Trinken nicht zusammenpasse. Dafs es jedoch auch Ausnah-
men für ihn gebe, hat Priesnitz bewiesen. Auch der Satz, dafs
Mineralbäder nicht leicht mit besonderem Nutzen angewendet wer-
den können, so lange noch die antiphlogistische Heilmethode we-
XXXI. Jahvg. 4. Heft 23
 
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