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N°. 36. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Memoires du General Lafayette.
(Besclilufs.)
Der Beginn der Kriege gegen die Coalition , welche die Emi-
granten zur Wiederherstellung des alten Throns in Pilnitz zusam-
mengebracht hatten, unterbrach bald die ländliche Ruhe Lafayette’s.
Er wurde schon irn December 1791, trotz der anfänglichen Wei-
gerung Ludwigs XVI, zum Chef einer der drei Armeen bestimmt,
welche Franhreich seinen Feinden entgegenschichen wollte und
reiste am 26. December von Paris nach Metz, um dort sein Com-
mando zu übernehmen. Der Krieg wurde erhlärt am 20. April
1792. Die Umstände, welche diese Kriegserhlärung begleiteten,
die Ansichten und Absichten der verschiedenen Parteien in Bezug
auf den Krieg, die jvachscnde Macht der Jacobiner, ihre feindselige
Stellung gegen die Constitutionellen, der W7echsel des Ministeriums,
welches Narbonne, Lafayette’s Freund, verliefs, und in welches
Dumouriez und Boland traten, der Zustand der Armee, die Cha-
rakteristih der commandirenden Generale, und die ersten Kriegs-
begebenheiten bis in den Juni 1792, sind der Gegenstand eines be-
sonderen Abschnittes, der unter der Ueberschrift: Des armees
francaises sous l’ancienne monarchie et pendant les premieres an-
nees de la revolution. —- Commencement de la guerre en 1792
von S. 377 — 4*2 geht. Dieser Abschnitt wurde kurze Zeit nach
den hundert Tagen geschrieben. Unter den Personen, welche
hier näher besprochen werden und bestimmter hervortreten ist
Dumouriez die vorzüglichste. Lafayette mochte ihn nie recht
leiden; seine Unbeständigkeit, seine Gleichgültigkeit für bestimmte
politische Grundsätze und Parteimeinungen, seine Sucht zu intri-
guiren und seine höfische Leichtfertigkeit, die er in die Geschäfte
übertrug, waren Lafayette, der Begeisterung, Glauben und Treue
verlangte, ganz zuwider und er traute ihm so wenig als er frü-
her Mirabeau getraut hatte. »Man sieht, heifst es p. 402, in sei-
nen (Dumourier's) eigenen Memoiren, dafs er während der Strei-
tigkeiten der Genueser mit den Corsen (im J. 1768; Dumourier
war damals 24 Jahr alt) Paris verliefs, um der einen Partei zu
dienen, dann aber nach seiner Ankunft in Genua sich auf die
Seite der anderen wirft, weil sie ihm grüfsere Vortheile bot.
XXXI. Jalirg. 0: Heft, 36
 
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