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N°. 20. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Griechische und römische Literatur.
(Besch lufs.)
Es soll also eine Ausgabe seyn , welche der Bildungsstufe
der Schüler, welche den Homer lesen, angemessen ist, immerhin
aber eine gründliche Kenntnifs der Formenlehre und einige Fer-
tigkeit im Übersetzen bei diesen voraussetzt. Dafs darum die ei-
gentliche Texteskritik ausgeschlossen bleiben mufste, versteht sich
von selbst; der Vf. giebt uns den Wölfischen Text, und berück-
sichtigt nur hie und da einzelne abweichende Lesearten in den
Noten. Es sind nämlich dem griechischen Texte erklärende No-
ten in deutscher Sprache beigefügt, welche ebensowohl die Spra-
che als die Sache betreffen, schwierigere Formen und Ausdrücke
erörtern , in schwierigen Stellen die Construction nachweisen und
selbst manchmal die verschiedenen Erklärungsarten anführen , ob-
wohl allerdings in wesentlicher Beschränkung und mit steter Rück-
sicht auf das, was die eben bemerkte Bestimmung und der näch-
ste Zweck der Ausgabe erforderte, auch mit öfterer Verweisung
auf die Grammatiken von Buttmann , Rost und Kühner ; für die
sachliche Erklärung findet sich überall das Nothwendigste befrie-
digend angegeben, indem ebensowohl das Antiquarische und Geo-
graphische w'ie das Mythologische erklärt ist ; es ist hier und
dort auch auf Camman’s zu ähnlichen Zwecken bestimmte Home-
rische Vorschule verwiesen worden. Freilich wird sich auch hier
bei den oft ziemlich ausführlich dem Texte untergestellten Noten
die bei allen solchen Arbeiten unwillkürlich wiederkehrende
Frage darbieten, über das hier zu beobachtende Maafs und über
die Gränzen, innerhalb deren solche Anmerkungen, das Zuviel
ebensosehr wie das Zuwenig vermeidend , sich zu halten haben;
es wird auch hier die Beantwortung je nach dem verschiedenen
Standpunkt und den verschiedenen subjectiven Ansichten verschie-
den ausfallen , und wenn dem Vf. vielleicht von manchen Schul-
männern der Einwand gemacht werden dürfte, dafs er in seinen,
namentlich alles Sprachliche mit seltener Genauigkeit behandeln-
den Anmerkungen oder in den grammatischen Noten zu viel ge-
geben und dadurch dem Schüler die Sache zu leicht gemacht,
werden Andere in der ganzen Art und Weise, wie der Vf. seine
Bemerkungen mittheilt, ein insbesondere für die Privatlectüre
treffliches Ilülfsmittel und einen verlässigen Führer in diesem
Werke gern anerkennen, zumal da auch passende Vergleichungen
mit den lateinischen Dichtern und deren Nachbildungen überall
angestellt sind , und in allen sachlichen Gegenständen gewifs nir-
gends das zu beobachtende Maafs überschritten worden ist. Und
XXXI. Jahrg, 3. Heft. 20
 
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