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N°. 32. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Geschichte der Tödtung des Chalifen Omar, aus der Chronik des Dijarbekri
arabisch und deutsch mitgetheilt von Otto v. Platen, Secondlieute-
nant in der königl. preufs zweiten Jägerabtheilung. Berlin, Reimer.
1837. XXII u. 32 S. arab u. pers. 24 5». deutsch, gr. 8.
Wenn in der neuesten Zeit die wahren Freunde der Beför-
derung der orientalischen Wissenschaften über so manche schlechte
Erzeugnisse aus der Werkstätte hochgestellter Meister, die ihnen
ihre ganze Thätigkeit widmen können, tief betrübt wurden , so
können sie auf der andern Seite sich innig darüber freuen, Be-
weise von einer nicht geringen Kenntnifs der morgenländischen
Sprachen bei Männern zu finden , von denen man wohl erwarten
sollte, dafs sie die Spitze des Degens, nicht aber die des Kalams
mit Geschicklichkeit zu führen verstehen. Vorliegendes Werk ist
der zweite erfreuliche Beitrag, den preufsische Offiziere seit Kur-
zem zur Geschichte der Araber liefern, und schon dürfen Medi-
ciner und Orientalisten zur baldigen Erscheinung des berühmten
Ibn Beitars aus der Hand eines würtembergischen Militärarztes,
der neben seinen hohen Berufsgeschäften diesem Werke schon
mehrere Jahre seines bewunderungswürdigen Fleifses zuwendet,
sich zum voraus Glück wünschen.
Hr. v. Platen hat sowohl in Bezug auf den Autor, den er
editt und treu übersetzt, als auf den Gegenstand, den er aus dem-
selben hervorzog, eine sehr glückliche Wahl getroffen. Die im
löten Jahrhunderte in einem sehr einfachen und ungesuchten Style
geschriebene Chronik des Diarbekri, welche alle ältern Berichte
und Sagen über die Geschichte der Chalifen umfafst und sehr oft
die benutzten Quellen wörtlich referirt, eignet sich sehr gut für
den ersten Versuch eines bescheidenen Mannes, der die Laby-
rinthe scheut, in denen man durch zu grofses Selbstvertrauen auf
dieser Sandwüste sich leicht verlieren kann, und nichts konnte
Historikern erwünschter seyn, als etwas Näheres über die letzten
Augenblicke des grofsen Chalifen Omar, des eigentlichen Begrün-
ders des islamitischen Staats, zu vernehmen. An der Geschichte
der Tödtung Omars sehen wir retht deutlich, mit welcher Un-
geschicklichkeit der hochgefeierte Abulfeda zuweilen in seinen An-
nalen die wichtigsten Momente der arabischen Geschichte behandelt.
XXXI. Jahrg, 5. Heft. 32
 
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