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Schwarz : Kritik der Haiuilton’ßchen Methode.
oder die Übertreibung und die Unkenntnifs des Empfehlers in
der Kenntnifs des Inhalts, der Form und Literatur der Sprache,
schlägt häufig den Gegner mit seinen eignen Waffen aus dem
Felde; enthüllt die mancherlei Täuschungen und Inconsequenzen,
die Schein- und Trugwaffen , die öfteren Selbsttäuschungen und
harrikaturartigen Verzerrungen der Sprache, und fügt dem zehn-
ten Punkte, der in fünf besonderen Behauptungen die wesent-
lichsten Vorzüge der sogenannten Hamilton’schen Analysis be-
zeichnen soll, ebenso sachgemäfse als treffliche Gründe gegen
dieselbe bei, woraus zur Genüge hervorgeht, dafs dieselbe mit
dem wichtigsten Zwecke der philologischen Grundbildung, mit
dem formellen, im strengsten Widerspruche steht.
Da Kröger die verschiedenen Lehrbücher von Tafel, worin
die Hamilton’sche Methode befolgt und ins Leben gerufen ist,
öfters anführt, so gebraucht der Verf. gerade aus ihnen Beispiele
zu widerlegenden Beweisen und hebt dann noch den Hauptan-
stofs, welchen die bisherige Methode den Hamiltonisten gegeben
und den eigentlichen Streitpunkt in dem Umstande, dafs die ma-
terielle Ausbeute, welche jene gewähre, bei weitem nicht befrie-
digend sey und in keinem Verhältnisse zu dem grofsen Zeitauf-
wande stehe, aus den verschiedenen Vorreden der Tafelschen
Lehrbücher mit ihrer marktschreierischen Gehaltlosigkeit hervor;
wobei er unter andern nachweist, dafs die durch geiststählende
Methode zu gewinnende Form in den Gesetzen des Denkens be-
steht und durch ein loses Stückwerk des Materials durchaus nicht
gewonnen werden kann; dafs, was die Mathematik durch ihren
streng formalen Zusammenhang in der Gemessenheit ihres Vor-
schreitens , durch ihre bildende , ordnende und streng disciplini-
rende Kraft für den jugendlichen Geist zur späteren Aufnahme,
Verarbeitung und Assimilirung neuer und höherer Erkenntnisse
für Zahlen- und Gröfsenverhältnisse ist, die Sprache für die in-
nere Welt des Menschen, für das unerschöpfliche und unbegränzte
Reich der intellektuellen Entwicklung ist.
Er erörtert auch die grofsartige Idee, dafs, sowie Sprache
und Mathematik je ihre eigentümliche Formenwelt repräsentiren,
beide vereint die Gesammtheit der abstrakten Denkthätigkeit in
ihren wichtigsten Richtungen systematisch darstellen, und eben
darum die erste und notwendigste Grundlage der Befähigung
und Kräftigung des Geistes zu weiteren Bildungen, zur Aufnahme
wissenschaftlicher Wahrheiten sind. Sein Vergleich zwischen zwei
Universitäts - Candidaten, deren einer mehr als je ein Dutzend
griechischer und römischer Klassiker durchgelesen, bei mündlicher
Prüfung mit täuschender Hardiesse sich benommen, den Sinn des
Textes instinktartig erraten und die gemeine Bedeutung der
Wörter gekannt habe u. s. w.; der andere aber wenige Klassiker
in jeder Beziehung tüchtig durcbstudirt habe u. s. w. zeigt vor-
züglich das Verderbliche jedes Mechanismus , der Passivität des
Geistes, des ballastartigen Wissens, und führt ihn zu noch eini-
gen weiteren Bemerkungen über den extensiv-materiellen Zweck
Schwarz : Kritik der Haiuilton’ßchen Methode.
oder die Übertreibung und die Unkenntnifs des Empfehlers in
der Kenntnifs des Inhalts, der Form und Literatur der Sprache,
schlägt häufig den Gegner mit seinen eignen Waffen aus dem
Felde; enthüllt die mancherlei Täuschungen und Inconsequenzen,
die Schein- und Trugwaffen , die öfteren Selbsttäuschungen und
harrikaturartigen Verzerrungen der Sprache, und fügt dem zehn-
ten Punkte, der in fünf besonderen Behauptungen die wesent-
lichsten Vorzüge der sogenannten Hamilton’schen Analysis be-
zeichnen soll, ebenso sachgemäfse als treffliche Gründe gegen
dieselbe bei, woraus zur Genüge hervorgeht, dafs dieselbe mit
dem wichtigsten Zwecke der philologischen Grundbildung, mit
dem formellen, im strengsten Widerspruche steht.
Da Kröger die verschiedenen Lehrbücher von Tafel, worin
die Hamilton’sche Methode befolgt und ins Leben gerufen ist,
öfters anführt, so gebraucht der Verf. gerade aus ihnen Beispiele
zu widerlegenden Beweisen und hebt dann noch den Hauptan-
stofs, welchen die bisherige Methode den Hamiltonisten gegeben
und den eigentlichen Streitpunkt in dem Umstande, dafs die ma-
terielle Ausbeute, welche jene gewähre, bei weitem nicht befrie-
digend sey und in keinem Verhältnisse zu dem grofsen Zeitauf-
wande stehe, aus den verschiedenen Vorreden der Tafelschen
Lehrbücher mit ihrer marktschreierischen Gehaltlosigkeit hervor;
wobei er unter andern nachweist, dafs die durch geiststählende
Methode zu gewinnende Form in den Gesetzen des Denkens be-
steht und durch ein loses Stückwerk des Materials durchaus nicht
gewonnen werden kann; dafs, was die Mathematik durch ihren
streng formalen Zusammenhang in der Gemessenheit ihres Vor-
schreitens , durch ihre bildende , ordnende und streng disciplini-
rende Kraft für den jugendlichen Geist zur späteren Aufnahme,
Verarbeitung und Assimilirung neuer und höherer Erkenntnisse
für Zahlen- und Gröfsenverhältnisse ist, die Sprache für die in-
nere Welt des Menschen, für das unerschöpfliche und unbegränzte
Reich der intellektuellen Entwicklung ist.
Er erörtert auch die grofsartige Idee, dafs, sowie Sprache
und Mathematik je ihre eigentümliche Formenwelt repräsentiren,
beide vereint die Gesammtheit der abstrakten Denkthätigkeit in
ihren wichtigsten Richtungen systematisch darstellen, und eben
darum die erste und notwendigste Grundlage der Befähigung
und Kräftigung des Geistes zu weiteren Bildungen, zur Aufnahme
wissenschaftlicher Wahrheiten sind. Sein Vergleich zwischen zwei
Universitäts - Candidaten, deren einer mehr als je ein Dutzend
griechischer und römischer Klassiker durchgelesen, bei mündlicher
Prüfung mit täuschender Hardiesse sich benommen, den Sinn des
Textes instinktartig erraten und die gemeine Bedeutung der
Wörter gekannt habe u. s. w.; der andere aber wenige Klassiker
in jeder Beziehung tüchtig durcbstudirt habe u. s. w. zeigt vor-
züglich das Verderbliche jedes Mechanismus , der Passivität des
Geistes, des ballastartigen Wissens, und führt ihn zu noch eini-
gen weiteren Bemerkungen über den extensiv-materiellen Zweck