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G, Dtirrbach : Rappoltstein, eine Wundersage.

Refn. hat sich bei dem Lesen dieses wacher ausgearbeiteten
Kommissionsberiehts mehr als einmal der Gedanke aufgedrungen,
dafs, wie die Sachen jetzt in den deutschen und in rnehrern an-
dern europäischen Staaten stehn , der Unterschied zwischen einer
Republik und einer Monarchie, was das endliche Resultat dieser
Verfassungen für die einzelnen Bürger betrifft, denn doch nicht
so bedeutend sey , als man, wenn man blos die Begriffsverschie-
denheit dieser Verfassungen berücksichtiget, "erwarten könnte.,
7a a ch ar i a.

Rapp olt stein. Eine (Vundersage^ aus dem Mittelalter, dichterisch be-
arbeitet von G. (Georg) D. (Dürrback). Zürich, bei Schult hefs.
1836. 487 S. 8.
Obschon der gegenwärtig geringere Anbau der epischen Poe-
sie in allgemeinen Verhältnissen der Zeit und der Literatur sei-
nen Grund hat, so trägt doch auch ein gewisser Mangel an Kraft
des Hervorbringens von Seiten der Dichter und der Auffassung
von Seiten des Publicums einen Theil der Schuld daran. Wie
auf andern Gebieten des Lebens, so liebt auch hier der gröfsere
Theil die flüchtigen Genüsse, welche durch Neuheit oder durch
irgend andere auffallende und überraschende Eigenschaften reizen
und durch die Kürze ihrer Dauer schnell wieder andern Genüs-
sen den Platz räumen. Wir schlürfen jetzt lieber aus Liqueur-
gläschen den poetischen Nektar, oder was uns dafür angeboten
wird, als dafs wir volle Schalen aus der kastaliscben Quelle
schöpfen. Um so interessanter ist es, wenn ungeachtet dieser
nicht einladenden Umstände ein Dichter solche volle Schalen
schöpft und uns anbietet. Ein solches Unternehmen mufs um so
mehr Aufmerksamkeit verdienen, wenn es mit dichterischer Kraft,
mit Phantasie und richtigem Geschmack begonnen, mit Ausdauer,
Liebe und Kunstfertigkeit ausgeführt ist. Wir stehen nicht an,
das vorliegende Werk als ein solches Unternehmen zu bezeich-
nen , und zweifeln nicht daran, dafs Leser, welche nicht durch
poetische Genrestücke verwöhnt sind, sondern den Sinn für grö-
fsere Compositionen behalten haben, diesem Urtheile beistimmen
werden. Das Werk ist ausserdem noch durch besondere Um-
stände bemerkenswerte Es ist nämlich im Elsafs und von einem
elsässischen Dichter verfafst, und gehört seinem Inhalte nach der
deutschen Vorzeit des Elsasses an. Es kommt also aus jenen
schönen Gauen , wo in Sage und Sitten und in der geistigen Rieh-
 
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