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Goschichte des dreissigjährigen Kriegs von Richter n. Menzel. 51»
Herzoge Friedrich Leopold und Georg* von Würtemberg, jeder
6000 Livres jährlich. Ref. kann hier nicht genauer eingehen auf
alle die Plackereien und Intriguen, die sich aus den französischen
pepeschen ergeben ; man weiss kaum, ob mehr zur Schande Deutsch-
lands oder Frankreichs Welch elendes Spiel man z. B. mit dem
hilflosen Pfaizgrafen (dem nachherigen Carl Ludwig) trieb, dar-
auf gedenkt Ref. an einem andern Orte zurückzukommen. — Er
wendet sich zum Feldzug von 1643., wo der Sieg bei Tuttlingen
der kaiserlichen Sache einen neuen Aufschwung gab. Auf der
königlichen Bibliothek (Mss. fr. Nr. 9280.) findet sich ein recit*
du voyage d’Allemagne de l’annee 1643., der offenbar von einem
Augenzeugen herrührt. Durch diesen sehr ausführlichen Bericht
wird klar gemacht, dass Enghien’s Zaudern (im August) die Ver-
spätung der Expedition veranlasst hatte, und dass in der späten
Jabrszeit die Sache sollte nacbgeholt werden. Der Missmuth der
Armee, die Sorglosigkeit in Herbeischaffung des Nöthigsten, be-
sonders aber die Uneinigkeit der Führer nach Guebriant’s Tod
soll, jenem Berichte zufolge, den unglücklichen Ausgang veran-
lasst haben. Dem Duc d’Enghien, dem Marschall Rantzau und dem
Generalmajor Röse wird die Hauptschuld des Misslingens und ihre
Fehler im Einzelnen nachgewiesen. —
Ref. beschliesst damit diese flüchtigen Andeutungen; ein wei-
teres Eingehen in die folgenden Geschichten, in den Wust von
Depeschen, welche die Verhandlungen zu Osnabrück und Münster
angehen, wäre dem Zweck dieser Anzeige fremd Des Ref. Ab-
sicht war hlos, an einigen gelegentlich gewählten Beispielen nach-
zuweisen, dass die Geschichte der Jahre 4639 ff. aus den dürfti-
gen Berichten des Theatrum europaeum keine vollständige seyn
kann; die urkundlichen noch unbenutzten Aufschlüsse der ver-
schiedenen Archive sind allein im Stande, die mangelhafte Kennt-
niss zu ergänzen. Dorthin muss ein künftiger Geschichtschreiber
des dreissigjährigen Kriegs sein Hauptaugenmerk richten; für
jetzt können wir — nächst Geijer’s und Röse’s Werken, und für
das frühere aus Rommel — hauptsächlich aus Herrn M’s Buch eine
gründliche Belehrung schöpfen. —

Dr. L. Häusser.
 
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