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Burger: Etudee enr Zacfrarie.

36?

sen hat, dass die jüdische Dogmatik des Talmud, in allen ihren
Haupttbeilen durch die vollständigsten Analogieen der neutesta-
mentlichen Dogmatik bestätigt, auf die vorchristliche Zeit zurück-
geführt werden muss, und in ihren Grundlehren, wie wir eben ge-
sehen haben, schon in den späteren Propheten wurzelt; obgleich
sich unterdessen durch die Auffindung des Buches Henoch in der
Aethiopischen Bibel eine in die letzten Jahre des Herodes, also
kurz vor die Zeit der neutestamentlicbon Bücher fallende, jüdische
Schrift erhalten hat, ein Mittelglied zwischen den jüngeren Pro-
pheten und dem Talmud, wodurch die Bildung des jüdischen und
neutestamentlichen Lehrbegriffs so wesentlich aufgehellt wird; ob-
gleich also das Studium der altern jüd. Exegese im Talmud und in
den gleichzeitigen Schriften sich so höchst wichtig zeigt, so hat
demungeachtet noch keiner der neueren Exegeten diesen, der nö--
thigen Sprachkenntnisse wegen zwar dornigen, aber allein Zum
Ziel führenden Weg eingeschlagen, und wir streiten in dem wich-
tigsten Gegenstände der theologischen Forschung, in der alt- und
neutestamentlichen Exegese noch immer über Hypothesen, d. h.
de lana caprina Aber extra faistoriam, d. h. ausser dem Weg der
streng-geschichtlichen Forschung, nulla salus.
Im letzten Theile der Abhandlung endlich behandelt der Ver-
fasser die Kritik des Propheten, d. h. die Streitigkeiten über die
Authenticität des zweiten Theiles unsere Propheten. Er beginnt
mit den ersten Zweifeln, angeregt von den Engländern Mede und
Newcome, und setzt dann die Ansichten von Flügge, Bauer,
Corrodi, Beckhaus, Jahn, Köster, Eichhorn, Rosenmüller, De
Wetter Hitzig, Gramberg, Hengstenberg, Knobel, Hesselberg,
Maurer und Ewald mehr oder minder kurz auseinander.
Dann gibt der Verfasser einen Ueberbliek der ganzen Diskus-
sion, indem er 1) die philologischen, 2) die historischen und 3)
' die dogmatischen Gründe darstellt, mit welchen die Authenticität
des zweiten Theiles unseres Propheten angegriffen worden ist.
Endlich zum Schluss der Abhandlung legt der Verfasser seine
eigene Ansicht dar; sie besteht in folgenden Sätzen: 1) die Ka-
pitel IX—XI. und XII—XIV. bilden nur zwei untereinander voll-
kommen zusammenhängende Stücke. 2) Diese beiden Stücke sind
einander so wesentlich ähnlich, dass man sie einem und demselben
Verfasser beilegen darf. 3) Auch die 6 letzten Kapitel haben
mit den 8 ersten so viele Aehnlichkeiten gemeinschaftlich, dass
 
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