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Sulpiciae Ecloga ed. Schläger.

rhetorischem Effect “ ist im Allgemeinen wahr; ob aber zur speciellen
Erklärung des hier angewendeten bildlichen Ausdrucks genügend, ist eine
andre Frage, in die wir hier nicht weiter eingehen wollen.
Sulpiciae ecloga. Recensuit explicarit Christianas Lndoricus Schlae g er
ph. Dr. Graec. et Latin, litt, praeceptor prim,, bibliothecarius etc.
Mitaviae 1846 typis Stejfenhagianis. 44 S. in 8.
Zuerst kommen Praelegenda de Sulpiciae Ecloga p. 5 —16; dann
der lateinische Text, an welchen p. 21 ff. die den Rest des Büchleins
füllende Explicatio carminis sich anschliesst. Das unter dem Namen einer
Dichterin Sulpicia, die freilich von der in Tibull’s Gedichten vor-
kommenden Sulpicia wohl zu unterscheiden ist, uns überlieferte Gedicht
von siehenzig Hexametern, gewöhnlich als eine Art von Satire angesehen
und darum auch öfters, zumal in früherer Zeit, den Satiren des Persius
oder Juvenalis beigefügt, ist eigentlich gar kein satirisches Gedicht,
sondern eher eine Klage über die traurige Lage der Gelehrten und über
die Zeitverhältnisse unter Domitian zu nennen, weshalb auch der Herausgeber
die verschiedenartigen, aus einer irrigen Ansicht des Gedichts hervorge-
gangenen Ueberschriften abgewiesen hat, indem er den einfachen, dem Sprach-
gebrauch der Zeit, in welche dieses Gedicht fällt, nicht entgegenstehenden
Titel Ecloga darauf setzte; „Eclogam carmen nominavi, schreibt er
S. 15, non satiram, propter sonum et rationem totius argumenti; paene
elegiam dixi (warum nicht dixerim?}, nisi numeri obstarent; ipsa poetria
carmen suutn v. 69 dolorem appellavit“. Das Gedicht, das mit einem
Anruf an die Muse beginnt, an welche die Dichterin sich mit der Bitte
wendet, ein Gespräch mit ihr anzuknüpfen, enthält auch allerdings den
Ausdruck der Klage und des Schmerzes über die Zeitverhältnisse und
die gänzlich veränderten Zustände Rom’s, das einst durch Tapferkeit
im Krieg und Weisheit im Frieden, ausgezeichnet, durch jene gross
geworden, und durch diese die Welt regiert, nun aber selbst die
Pfleger der Wissenschaft, die Gelehrten, durch das Machtgebot eines
Despoten, hinaustreibe und in der Fremde herumzuirren nöthige, u. s. w.
Da hierin allerdings eine Anspielung auf eine durch ein ausdrückliches
Zeugniss des Suetonius (Vit. Domit. 10} und auch des Gellius N. A.
XV, 11 bestätigte Austreibung der Gelehrten — Sueton spricht zunächst
von den Philosophen — aus Rom und Italien liegt, so glaubt man damit
auch eine Andeutung der Zeit, in welche die Abfassung des Gedichtes
fällt, gefunden zu haben. Aber hier gerade erheben sich Schwierigkeiten,
welche unser Verf. S. 6— 11 näher besprochen und, wir glauben auch,
 
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