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Gross: Erinnerungen aus den Kriegsjahren.

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gedachten, auch mit Glockengeläute verbundenen Huldigungen.“ — Der
dritte Abschnitt erzählt anziehende Ereignisse des Oesterreichischen Ehren-
jahres 1809 und gibt besonders lehrreiche Nachrichten über die Schwar-
zen und den Herzog von B r a u n s ch w ei g - 0 e 1 s. Etliche Namen und
Würden sind aber, wie man aus dem Tagebuch des Herrn von Wach-
holz ersieht, dabei nicht richtig angegeben; die Rathsacten hatten darin
geirrt. So heisst der in ihnen erwähnte Officier nicht Korlinsky, son-
dern Kottolinsky, war Herr von Katie nicht Major, sondern Ritt-
meister, ebenso der Herr von Otto. £S. 30.} Obschon der Herzog für
seine Truppen nur Fourage, Essen und Trinken forderte und diese Pro-
klamation vom 12. Junius im Ganzen auch treu hielt, machte er doch bei
seiner Ankunft in Leipzig davon nothgedrungen eine Ausnahme; es wur-
den neben andern Kriegsbedürfnissen 40 Pferde gefordert und dem Ma-
gistrat , welcher in dem Begehren Eingriff in Privateigenthum sah, aus
der Biwacht bei Lützen £23. Juni} folgende Mahnworte geschrieben: „Den
Franzosen zu Ehren sind Feste und Feierlichkeiten veranstaltet worden;
um deren Wohlwollen zu erhalten, ist kein Opfer zu gering geachtet
worde, num es freudig darzubringen. — Von der Pferderequisition kann
ich nicht abgeben, und zwar muss die Ablieferung diesen Abend ganz
unfehlbar geschehen. Sie, meine Herren, sind mir dafür mit Ihrem Pri-
vatvermögen verantwortlich.“ — Das wirkte; die Rosse kamen. —
Die Beweglichkeit des Pnblikums zeigte sich aber darin, dass man an-
fangs den Braunschweigischen, etliche Tage später £26. Juni} den West-
phalen, Holländern, Franzosen und Sachsen zujauchzte. „Da rief mürrisch
ein sächsischer Dragoner aus: „Was soll denn das heissen? Gestern ha-
Denkmals beschlossen und nach dem Anträge der darüber befragten Professoren
Hindenburg und Rüdiger beschlossen, die zum Gürtel und Schwerte des
Orions gehörigen, und die dazwischen liegenden bisher nicht benamseten Sterne
künftig die Sterne Napoleons zu heissen. Eine zu diesem Zweck neu ent-
worfene Stern charte ist, mit Genehmigung des Königs von Sachsen, an das
Nationalinstitut zu Paris abgeschickt worden, mit der Bitte, dieselbe dem
Kaiser zur Annahme dieser Huldigung vorzulegen. Die Charte führt die Ueber-
schrift: „Napoleoni Magno Sospitatori Pacificatori Musagetae Opt. Max. Acade-
mia Lipsiensis sospes grata.“ Daneben hatte Mag. Stoy ein künstliches latei-
nisches Gedicht für den 23. Julius verfertigt, welches die Schlagworte durch-
führte: „Vivat Napoleon invictus redux — nos rite oremus.“ — Die Dresdener
Bibliothek feierte gleichfalls den Kaiser als summus pacificator durch Inschriften
und Gedichte. — Möge der Himmel, könnte man beifügen, das getrennte
Teutschland bald unter einem föderativen Schirm- und Wetterdache verbinden,
dasselbe vor kaiserlichen oder nicht kaiserlichen Friedensstiftern, sei es
des Ostens oder des Westens, gnädiglich bewahren!
 
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