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654

Jan: C. Plini Secundi naturalis historiae libri XXXVII.

fortgesezt von 822—828. Von den in der ersten Abtheilung des
Katalogs angeführten Handschriften ist also der Geber, die Zeit der
Schenkung, grösstentheils der Inhalt, und nach der Heimath der Stifter
auch dadurch indirect, die Art der Schrift angegeben. Im ganzen
Katalog von 822 ist nur ein Codex, der den Commentar in Eccle-
siasten enthält, zu finden, und dieser Codex ist eben unter den Hand-
schriften der ersten Abtheilung. Es kann nun mithin kein Zweifel
sein, dass diese Handschrift mit dem Palimpsesten identisch ist, denn
sonst müsste noch eine andere desselben Inhaltes sich dort vorfin-
den, wovon aber im Katalog nichts steht. Da aber der rescribirte
Hieronymus-Commentar langobardisch geschrieben ist, so bleibt nur
die Wahl sich zu entscheiden, ob Lambertus aus dem Welschland
oder Egino von Verona ihn nach Augia major gestiftet habe. Von
den anderen Angaben könnte nur von einer einzigen noch die Rede
sein, alle andern führen nach Tours, Sachsen, dem Frankenreiche u.
a. 0. und sind lauter Schenkungen von bei Ohem und Neugart 1. d. be-
stimmt benannten Büchern, unter welchen aber kein Hieronymus in
Ecclesiasticum ist. Das einzige Vermächtniss von Büchern aus Italien,
äusser denen durch Egino und Lambert angegebenen, werde ich unten
besprechen. Fickler’s Ansicht, Lampertus könne den Rescriptus aus
dem Welschland nach der Reichenau gebracht haben, bleibt mir vor
der Hand allein zu widerlegen übrig. Nach dieser Annahme war
der fragliche Codex mit anderen langobardischen Handschriften von
denen jezt nur wenige mehr in Carlsruhe sich vorfinden, etwa um
750 eben durch Lambert nach der Reichenau — wie Ohem sich
ausdrückt — aus dem Welschlande d. i. Italien gekommen. Also müssen
die Lambert’sclien Codices dort vor jenem Jahre 750 geschrieben
worden sein. Der Plinius Palimpsest hat zwar keine Zeitangabe
von zweiter Hand, welche dieser Annahme Fickler’s widerspricht.
Dagegen enthält eine andere langobardische Handschrift nämlich der
ehemals Reichenauer jezt Carlsruher Pergamentcodex Nr. 229 (alte
reichenauer Numer) eine chronologische Notiz, welche meine Behaup-
tung bestätigt. Voraus schicken muss ich noch, dass dieser von
langobardischer Hand geschriebener Codex 229 in der Schrift ganz
mit dem rescriptus übereinstimmt, also mit ihm gleichzeitig und von
gleicher Hand angefertigt, und auf gleiche Weise in die Reichenau
gekommen zu sein scheint. Es findet sich in diesem Codex Nr. 229
ein historischer Anhaltspunkt, aus welchem hervorgeht, dass die Hs.
zwischen 780 und 806 geschrieben worden sein muss, siehe Mone,
Zeitschrift zur Geschichte des Oberrheins, 1851, Bd. 2. S. 256.
Ich nehme also keine grosse Leichtgläubigkeit des Lesers in An-
spruch, wenn ich die Anfertigung des Bruder Codex auch in jene
Jahre versetze. Diese Zeit 780—806 galt mir auf der einen Seite
als Beweis, dass Egino die Handschriften in Verona schreiben liess
und er dieselben nach der Reichenau brachte, auf der andern Seite
dagegen erkannte ich daraus die Unmöglichkeit, dass schon Lam-
pertus 750 diese zwei genannten langobardisch geschriebenen Codices
 
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