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Hr. 33.

HEIDELBERGER

1861.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Pihan: Expose des Signes de Numeration.

(Schluss.)
Die chinesischen Ziffern werden auch von den Japanern
gebraucht, so wie auch die in An am, Tonkin, Cochinchina
angewendeten auf das chinesische System zurückkommen (natürlich
sind alle diese einzelnen Abarten in dem Buche besonders betrachtet
und die Namen der Zahlen in den einzelnen Sprachen beigefügt).
Die Aegypter besassen bekanntlich dreierlei Schriftarten und
also auch eben so viele Bezeichnungsweisen der Zahlen: die hiero-
glyphische, hieratische und die demotische. Die hieroglyphischen
Zeichen der Zahlen 1 — 9 bestanden höchst einfach in vertikalen
Strichen, während dann für 10, 100, 1000, 10000 besondere Zei-
chen vorhanden waren. Indem man das Zeichen wiederholte, auch
in der Regel das Zeichen der grossem Zahl vor das der kleinern
setzte, konnte man die Zwischenzahlen ausdrücken. -— In ähnlicher,
wenn auch abgekürzter Weise verfuhr die hieratische Schrift.
Die Assyrer und alten Perser bezeichneten in einer der
ägyptischen entsprechenden Weise, aber durch Keile, die Zahlen
1 — 9, 10 u. s. w., wobei jedoch 1000 als 10 mal 100 erscheint,
so dass die Schreibart sehr grosser Zahlen sehr zusammengesetzt
ausfiel. Wollte man etwa die Zahl 143,678 anschreiben, so setzte
man die Zeichen von 1, 100, 1000 (d. h. 10 mal 100) besonders
als 100000; dann von 40, 3 und 1000; 6, 100; 70 (gleich 50
und 20) und 8.
In der Pehlvi- oder Huzvareseh-Sprache, welche unter
den Sassaniden die Sprache der Priester war, wurden die Zahlen
durch Zeichen bezeichnet, welche aus ihrem Alphabet genommen
waren und in Wahrheit nur die Ziffern 1, 2, 3, 4 von den einfa-
chen Zahlen umfassten, da z. B. 5 gleich 3 —2 gesetzt wurde u. s. w.
Für 10, 20, 30, 40 hatte die Sprache abermals besondere Zeichen,
deren Zusammensetzung dann die andern Zehner hervorbrachte. Die
Hundert schrieb man, indem ein besonderes Zeichen für 100 gewählt
war, von rechts nach links, als 2 nebst 100, 3 nebst 100, u. s. f.;
eben so etwa 13 als 10 nebst 3.
Das Zahlsystem, das wir angenommen haben, ist in der
Sanskritsprache zuerst aufgeführt. Wir begegnen dort den be-
kannten 10 Zahlzeichen, wenn auch in anderer Form als bei uns,
die ganz in der in Europa allgemein angewendeten Weise benützt
werden. Doch besassen die Inder auch eine zweite Weise, die
LIV, Jahrg. 7. Heft. 33
 
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