Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 37. HEIDELBERGER 1861
JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.
(Schluss.)
Dieses Spektrum nimmt nur die untere Hälfte des Gesichtsfel-
des ein; die obere ist reservirt für das Spektrum einer zweiten
Flamme. Die untere Hälfte des Spalts ist für die Strahlen der
ersten Flamme gedeckt durch ein kleines gleichseitiges Glasnrisma.
Von einer zweiten, passend aufgestellten Flamme gehen Strahlen
durch diese Hälfte nach dem grossen Prisma, nachdem sie eine to-
tale Reflexion in dem kleinen Prisma erlitten haben. Hat man in
beide Flammen gleiche Salze gebracht, so sieht man in dem ganzen
Gesichtsfelde ein Spektrum, nur getheilt durch eine feine horizon-
tale Linie; enthalten die beiden Flammen verschiedene Salze, so
sieht man von ihren Spektren das eine unmittelbar über dem an-
dern und kann auf das Leichteste und Sicherste wahrnehmen, welche
Linien sie etwa gemeinsam haben und durch welche sie sich von
einander unterscheiden. Der Nutzen, den diese Anordnung dem
Chemiker leisten kann, ist leicht ersichtlich. Gesetzt er wolle prü-
fen, ob in einem Gemenge von Salzen Strontium enthalten ist; er
bringt eine Perle des Gemenges in die eine Flamme, ein reines
Strontiumsalz in die andere, und sieht zu, ob die Strontiumlinien,
die das Spektrum der letzteren bilden, sich fortsetzen in dem Spek-
trum der ersteren. Ist dieses der Fall, so ist Strontium in dem
Gemenge.
Noch einen Theil des Apparates habe ich zu erwähnen, der
bei seinem Gebrauche sich als sehr nützlich bewährt hat. Derselbe
zeigt unmittelbar unter dem oberen Spektrum eine Skale mit schwar-
zen Theilstrichen und Zahlen auf hellem Grunde, die den Ort jeder
Linie im Spektrum mit Bequemlichkeit abzulesen erlaubt. Gesetzt,
es wäre in passender Richtung und in sehr grosser Entfernung vom
Prisma eine horizontale Skala aufgestellt, so würde die dem Beob-
achtungsfernrohr zugekebrte Fläche des Prisma ein Spiegelbild dieser
Skale entwerten, welches von dein durch das Fernrohr blickenden
Auge zugleich mit den Spektren wahrgenommen werden würde.
Wenn der Apparat und die Skale immer unverrückt blieben, so
würde jede Linie des Spektrums durch die ihr entsprechende Ska-
lenablesung charakterisirt sein. Der Gebrauch einer solchen Skale
wäre aber in mehrfacher Beziehung äussert unbequem. Die Skale
ist hier dem Apparate näher gerückt und mit ihm fest verbunden;
LIV. Jahrg. 8. Heft. 37
 
Annotationen