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Chronik der Universität Heidelberg für das Jahr 1861.

Am 22. November ward von der Universität in herkömmlicher
Weise das Fest der Geburt ihres erlauchten Restaurators, des höchst-
seligen Grossherzogs Carl Friedrich, gefeiert. Die Festrede des
zeitigen Prorectors Geh. Hofrath D r. Rosshirt, welche seitdem
auch im Drucke erschien ist (Heidelberg bei G. Mohr 1861J, handelte:
„De studiis juris civilis et canonici in Germaniae
Universitatibus medii aevi.“
Der Prorector benützte diese Feier, daran zu erinnern, dass die
Universität, seit 1386 gestiftet, jetzt 75 Jahre ihres saeculi feiere,
und machte aufmerksam auf die Schicksale der Universität. Nach-
dem er dargestellt hatte, wie sie nach dem Vorbilde von Paris und
resp. Prag errichtet worden, verbreitete er sich über die Schicksale
der Universität Prag, alle die Schriften anführend, die über deren
Entstehung geschrieben sind, und dann über den modus docendi,
regendi et vivendi. Sofort ging er auf die Universität Heidelberg
über, welche selbst eine sehr reiche Urkundenbibliothek für die Ge-
schichte der Universität hat, die durch die Schriften von Wundt und
Andern, auf welche Eichhorn in seiner Rechtsgeschichte hinsieht,
nicht erschöpft ist. Es galt hauptsächlich des magisterii artiuin, mit
welchem das Rectorat verbunden war, der doctores decretorum und
überhaupt der Pflege des canonischen Rechts, denn das römische
Recht sollte damals keinen Einfluss haben. Man sieht aus der ersten
Bibliothekseinrichtung, auf welche speciell verwiesen ist, dass man
zunächst nur Manuscripte des canonischen Rechts vor sich hatte:
und gerade solche, die damals das volle Gewicht in der Wissenschaft
hatten und deren Verzeichniss der Prorector seinem Programm bei-
gefügt hat.
Im Uebrigcn hat er drei Perioden der Universitätsgeschichte
angenommen, und namentlich die zweite derselben genauer geschil-
dert. Sie hat nicht blos Bedeutung für Heidelberg, sondern für das
gesammte Deutschland.
Zugleich hat der Verfasser berücksichtigt das Verhältniss der
scholares, ihre Bücher, später den Pennalismus und die Verbindun-
LIV. Jahrg. 12. lieft. 61
 
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