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Onderka: Mathematische Geographie.

Meinung schon haben äussern hören, ohne desshalb dem Verfasser
dieselbe unterschieben zu wollen. — Wir sind somit nicht im Stande,
das vorliegende Buch als eines von denen zu erklären, das wir ei-
nem strebsamen, in guter mathematischer Schule (wir möchten sagen
wissenschaftlicher Zucht) aufgewachsenen jungen Manne empfehlen
könnten. •>,

Mathematische Geographie. Ein Leitfaden für Lehrer und Lernende.
Von V. Onderka, Hauptmann der k. k. Artillerie. Mit 55
in den Text eingedruckten Holzschnitten. Wien 1861. W.
Braumüller. (240 S. in 8.)
Die gewöhnlichen Lehrbücher der mathematischen Geographie
setzen ein gar geringes Maass der mathematischen Kenntnisse vor-
aus, so dass sie gezwungen sind, Manches ganz wegzulassen, oder
doch dasselbe gewissermassen nur historisch aufzuführen, d. h. das
einfache Ergebniss ohne weitere Begründung anzugeben. In allen
Fällen kommt daun etwas Vollständiges nicht zu Stande und der
Lehrer, der bei weiter vorgerückten Schülern das Buch benützen
will, ist genöthigt, aus der Astronomie und deu verwandten Wissen-
schaften eine Menge Dinge herüberzuholen, wenn er nicht mit blossen
Angaben sich begnügen oder gar schweigen will.
Diesen Uebelständeu will das vorliegende Werk abhelfen, indem
es einerseits die mathematische Begründung in ausgedehntem Maasse
liefert, anderseits aber die einzelnen Theile in der nöthigen Ausführ-
lichkeit darstellt, um auch weiter gehenden Ansprüchen in dieser
Beziehung genügen zu können.
Entsprechend dem Gange, den der menschliche Geist bei der
Erwerbung derjenigen Kenntnisse, welche hier gegeben werden sol-
len, eingebalten hat, zerfällt das Buch in drei Theile, von denen
der erste die Erscheinungen, wie sie sich den Sinnen darstellen, be-
trachtet (scheinbare Bewegung der Gestirne); der zweite die wirk-
lichen Thatsachen, nicht die bloss durch eine Sinnentäuschung als
wahr vermeinten (wahre Bewegung der Gestirne); der dritte aber
die im Welträume wirkenden Kräfte betrachtet, also die Ursachen
der Erscheinungen untersucht, von denen — als scheinbar oder wahr
— in den zwei ersten Theilen die Rede war. Dass ein Theil der
physischen und mathematischen Astronomie so in das Buch mit her-
eingezogen ist, ergibt sich schon aus dieser Iuhaltsanzeige; es lässt
sich dies ^begreiflich nicht vermeiden, da mathematische Geographie
in Wahrheit ein Theil nur der Astronomie ist, in so ferne man bloss
den einen Planeten Erde näher betrachtet.
(Schluss folgt.)
 
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