Literaturberichte aus Italien.
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werthe Bemerkungen über die Bezeichnung B. M., indem diese Buchstaben
nicht einen beatus martyr, sondern auch oft bona memoria bedeuten, so dass
man daraus nicht immer auf den Glauben des Verstorbenen schliessen darf.
Silvio Pellico. per Giorgio Briano. Torino 1861. ib.
Die Verehrer des politischen Märtyrers Silvio Pellico werden sich
wundern, dass nach seinem Aufenthalte auf dem Spielberge und dessen Be-
schreibung wenig mehr von ihm zu sagen gewesen ist. Er starb als Biblio-
thekar der Markgräfin Barolo, die er bei ihren Werken der Wohlthätigkeit
unterstützte, in aller Zurückgezogenheit.
Vinzenzo Monti, per Cesare Cantu. Torino 1861. ib.
Der gelehrte Monti hat in dem bekannten vorerwähnten Historiker Cantu
einen würdigen Biographen gefunden.
Alfonso Lamarmora. per G. Marchese 1861. ib.
Der General Lamarmora, welcher das sardische Contingent im Krimkriege
befehligte und längere Zeit Kriegsminister war, ist einer der vielen Söhne des
Fürsten von Masserano und Bruder des gelehrten Generals Alberto Lamarmora,
der durch seine Werke über die Insel Sardinien bekannt ist.
Memoria intorno allo stalo dell’ islruzione priinaria ed ai miglioramenti ect. dal
Prof. Enrico Wild. Milano 1S61. presso Pagnoni.
Der Director der Handelsschule zu Mailand, ein geborener Schweizer,
macht seine Vorschläge, wie das Volksschulwesen in Italien die erforderliche
verbesserte Einrichtung erhalten könne. Er führt das Beispiel seines Vater-
landes an , wo am 22. November 1830 zu Uster an 10,000 Männer versam-
melt waren. Der Verfasser zeigt, wie die Schweizer diess benutzt, um
das Schulwesen zu verbessern, und nach dem Erfahrungssatze: „die Schule
gilt so viel als der Lehrer“ zuvörderst für Schullehrerseminarien gesorgt
hätten. Um aber auch die Neigung zum Lehrerstande zu befördern, habe man
die Schullehrer anständig besoldet, und gewöhnlich wären die Schulen in der
Schweiz die schönsten Gebäude des Ortes, so dass Jeder die Ueberzeugung
habe, dass die Kenntnisse den hauptsächlichsten Anspruch auf allgemeine
Achtung gäben, und dass man Werth darauf lege. Diess beweise der Staats-
haushalt der Schweiz, welche bei 2y2 Millionen Einwohner beinahe 9 Millio-
nen Franken auf die Erziehungsanstalten des Landes verwendet, so dass mehr
als 3 Franken oder 24 Silbergr. auf den Kopf kommen. Welch ein Unter-
schied gegen andere Staaten, wo auf den Unterricht nur etwa 8 Silbergr.
verwendet werden, hervortritt, wird von dem Verf. näher nachzuweisen ver-
sucht. In der Schweiz ist der Unterricht unentgeldlich, wie auch in Italien, von
den Universitäten herab bis zu den Dorfschulen, welch letztere von den Ge-
meinden besorgt werden, eine Ausgabe, welche sie gern übernehmen, da ihre
mehr befähigten Söhne auf den höheren Schulen auf Kosten des Staates un-
terrichtet werden und die gemeinen Soldaten Aussicht haben, zum Offizier
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werthe Bemerkungen über die Bezeichnung B. M., indem diese Buchstaben
nicht einen beatus martyr, sondern auch oft bona memoria bedeuten, so dass
man daraus nicht immer auf den Glauben des Verstorbenen schliessen darf.
Silvio Pellico. per Giorgio Briano. Torino 1861. ib.
Die Verehrer des politischen Märtyrers Silvio Pellico werden sich
wundern, dass nach seinem Aufenthalte auf dem Spielberge und dessen Be-
schreibung wenig mehr von ihm zu sagen gewesen ist. Er starb als Biblio-
thekar der Markgräfin Barolo, die er bei ihren Werken der Wohlthätigkeit
unterstützte, in aller Zurückgezogenheit.
Vinzenzo Monti, per Cesare Cantu. Torino 1861. ib.
Der gelehrte Monti hat in dem bekannten vorerwähnten Historiker Cantu
einen würdigen Biographen gefunden.
Alfonso Lamarmora. per G. Marchese 1861. ib.
Der General Lamarmora, welcher das sardische Contingent im Krimkriege
befehligte und längere Zeit Kriegsminister war, ist einer der vielen Söhne des
Fürsten von Masserano und Bruder des gelehrten Generals Alberto Lamarmora,
der durch seine Werke über die Insel Sardinien bekannt ist.
Memoria intorno allo stalo dell’ islruzione priinaria ed ai miglioramenti ect. dal
Prof. Enrico Wild. Milano 1S61. presso Pagnoni.
Der Director der Handelsschule zu Mailand, ein geborener Schweizer,
macht seine Vorschläge, wie das Volksschulwesen in Italien die erforderliche
verbesserte Einrichtung erhalten könne. Er führt das Beispiel seines Vater-
landes an , wo am 22. November 1830 zu Uster an 10,000 Männer versam-
melt waren. Der Verfasser zeigt, wie die Schweizer diess benutzt, um
das Schulwesen zu verbessern, und nach dem Erfahrungssatze: „die Schule
gilt so viel als der Lehrer“ zuvörderst für Schullehrerseminarien gesorgt
hätten. Um aber auch die Neigung zum Lehrerstande zu befördern, habe man
die Schullehrer anständig besoldet, und gewöhnlich wären die Schulen in der
Schweiz die schönsten Gebäude des Ortes, so dass Jeder die Ueberzeugung
habe, dass die Kenntnisse den hauptsächlichsten Anspruch auf allgemeine
Achtung gäben, und dass man Werth darauf lege. Diess beweise der Staats-
haushalt der Schweiz, welche bei 2y2 Millionen Einwohner beinahe 9 Millio-
nen Franken auf die Erziehungsanstalten des Landes verwendet, so dass mehr
als 3 Franken oder 24 Silbergr. auf den Kopf kommen. Welch ein Unter-
schied gegen andere Staaten, wo auf den Unterricht nur etwa 8 Silbergr.
verwendet werden, hervortritt, wird von dem Verf. näher nachzuweisen ver-
sucht. In der Schweiz ist der Unterricht unentgeldlich, wie auch in Italien, von
den Universitäten herab bis zu den Dorfschulen, welch letztere von den Ge-
meinden besorgt werden, eine Ausgabe, welche sie gern übernehmen, da ihre
mehr befähigten Söhne auf den höheren Schulen auf Kosten des Staates un-
terrichtet werden und die gemeinen Soldaten Aussicht haben, zum Offizier