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Gallus von B e ck ei· -R ein. 3. Ausgabe.

sende Belehrung bieten: wenn aber der Ä’erf. eine erschöpfende
Behandlung dieses Gegenstandes namentlich in religiöser Beziehung
bis jetzt noch vermisst, so können wir ihm darin nicht Unrecht
geben: hier bieten vor Allem die zahlreichen Inschriften, die Grab-
schriften, einen reichen Stoff, der bisher noch nicht nach seinem
vollen Umfang benutzt worden ist, namentlich gilt dies von den
in Afrika entdeckten und zum Theil durch Renier und Andere
veröffentlichten Inschriften: aber selbst die in Deutschland in den
letzten Decennien aufgefundenen und beschriebenen und erklärten
Denkmale der Art können manches Material dazu liefern, um nicht
Mehreres hier anzuführen. Die jetzt hervortretende Sorge für die
\7eröffentlicbung solcher Inschriften und die eben beginnende Her-
ausgabe des gesammten lateinischen Inschriftenschatzes wird auch
dieser Forschung sehr zu Gute kommen und sie wesentlich fördern.
Wir glauben eines weitern Eingehens in die Einzelheiten dieser
Darstellung, nach dem, was bereits in dieser Anzeige über andere
Theile des Ganzen bemerkt worden, uns enthalten zu können, um
nicht diese Anzeige über Gebühr auszudehnen: wir haben nur
noch zu erwähnen der vorzüglichen äusseren Ausstattung in Druck
und Papier, sowie der artistischen Beigaben, welche eine ebenso
gelungene Ausführung erkennen lassen. Die beiden dem ersten
Bande beigegebenen Blätter haben insofern eine Aenderung erlitten,
dass die früher uncolorirten Tafeln, hier mit vollen Farben (nach
Zahn’s Ornamenten) gegeben sind, die Tafel sowohl, welche Fuss-
böden in Mosaik darstellt, als die andere, welche die herrliche Wand
im Atrium des Hauses des Modestus zu Pompeji getreu wieder-
gibt und so durch die Ausführung in vollen Farben allerdings ge-
eignet ist, uns einen Begriff von dem zu geben, was in Decorirung
der Zimmerwände die alte Welt zu leisten vermochte: die geschmack-
volle Anordnung und die geschickte Ausführung kann selbst unserer
Zeit als Muster und Vorbild dienen. Zu den Holzschnitten, die
aus der zweiten Ausgabe sämmtlich wiederholt sind, ist noch hin-
zugekommen der Grundriss der Grabkammer in Weyden bei Cöln.
Wir schliessen damit unsern Bericht, aus welchem ein Jeder
das, was in der neuen Ausgabe geleistet worden, wird ersehen
können. Und wenn wir einige weitere Bemerkungen daran ge-
knüpft haben, so haben wir es nur gethan, um dem hochverdienten
Verfasser die Theilnahme und die Aufmerksamkeit zu beweisen,
die seine Leistung gewiss verdient. Denn wir haben hier ein Werk
vor uns, das der deutschen Wissenschaft wahrhaft Ehre macht,
ein Werk ausgezeichnet durch Gründlichkeit und Klarheit der Dar-
stellung wie Vollständigkeit der Erörterungen und Nachweisungen
über alle Verhältnisse des römischen Privatlebens.
Clir. Bähr.
 
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