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Nr. 29. HEIDELBERGER 1S63.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Cours de Me'canique de l’Ecole Polytechnique, par Μ. Stur m, Membre
de l’Institut} publie d’apres le voeu de ' l’auteur par Μ. E.
Prouhet, Repetiteur ä l’Ecole Polytechnique. Paris. Mallet-
Bachelier. 1862. (Tome 1: 380 p. Tome II: 477 p. in 8.)
Wir haben im Jahrgange 1860 dieser Blätter den trefflichen
Cours d’Analyse des verewigten Verfassers besprochen und dort
namentlich auf die sorgfältige Begründung der mathematischen
Wahrheiten, welche dem Verfasser stets besonders am Herzen ge-
legen, aufmerksam gemacht, so dass seine Schriften als ein Muster
in dieser Beziehung gelten können.
Im Allgemeinen dasselbe lässt sich über das vorliegende, in
zwei Bänden herausgegebene Werk über Mechanik sagen, das wir
desshalb auch einer eingehenden Besprechung unterwerfen wollen.
Nach der „alten“ Weise, an der Sturm entschieden festhält,
theilt er seine beiden Bände je in Statik und Dynamik ab', indem
er von der neuen Darstellung, die überall nur Mechanik will, nicht
das Beste erwartet. Wir lassen natürlich diese Frage hier unbe-
rührt, da wir es nur mit dem vorliegenden Buche selbst zu thun
haben wollen.
Eine elementare Kenntniss der Mechanik setzt der Verfasser
offenbar voraus, da er sich anfänglich etwas kurz fasst, das Paralle-
logramm der Kräfte jedoch in sinnreicher Weise beweist. Daraus
ergibt sich dann das Kräftepolygon und das Parallelepiped der
Kräfte, wobei immer darauf aufmerksam gemacht wird, dass die
erhaltenen Formeln allgemein gelten, auch je gezeigt wird, wie ßich
diess nachweisen lasse, ein Punkt, der bekanntlich meistens leicht-
hin behandelt wird.
Die Bedingungen des Gleichgewichts für Kräfte, die auf einen
Punkt wirken, ergeben sich aus dieser Zerlegung sofort, und es
ist — sagt der Verf. — diese Zerlegung das wahrhafte Princip
der Statik, nicht der Satz von den virtuellen Geschwindigkeiten.
Auqh der Fall, da der Punkt gezwungen ist, auf einer Fläche
oder Kurve zu bleiben, wird gehörig erledigt, worauf dann die Zu-
sammensetzung der parallelen Kräfte behandelt wird, bei der je-
doch der erste Satz vorausgesetzt wird. Die Theorie der Kräfte-
paare wird auf später verschoben.
Daran schliesst sich natürlich die Bestimmung des Schwer-
punkts, die mit der gehörigen Genauigkeit durchgefübrt und auf
zahlreiche Beispiele angewendet wird. Die Guldinsche Regel wird
bei dieser Gelegenheit gleichfalls abgeleitet und angewendet.
LVI. Jahrg. 6. Haft. 29
 
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