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Höfer: Arndt und die Universität Greifswald.

Arndt’s und. seine Lehrthätigkeit an der Universität zu Greifswald
sich bezieht, und gewinnen daraus zugleich ein Bild der Zustände
einer zwar deutschen, aber unter schwedischem Scepter gestellten
Universität, die in Manchem eiue von den andern deutschen Uni-
versitäten abweichende ‘Einrichtung hatte, und namentlich auch
durch die selbständige Verwaltung ihres bedeutenden \rermögens
einer corporativen Stellung sich erfreute, wie diess wohl jetzt kaum
noch an einer deutschen Universität der Fall sein dürfte. Mit
vielem Interesse wird man dieser Darstellung folgen, welche zu-
nächst die Jahre 1800—1810 in’s Auge gefasst hat, weil in diese
Zeit die Wirksamkeit Arndt’s au der Universität' fällt. Im Jahre
1791 war er als Student daselbst immatriculirt worden ; nach zwrei
Jahren ging er nach Jena und kehrte nach Verlauf von weiteren
zwei Jahren in sein Vaterland zurück. Die Jahre 1798 und 1799
brachte er auf einer gelehrten Reise durch einen grossen Theil
von Europa zu; unter dem 28. Februar 1800 bewarb er sich,
nach Greifswald zurückgekehrt, um die Ertheilung der philosophi-
schen Doctorwürde; am 5. März erfolgte die Prüfung, über welche
aus dem noch vorhandenen Protocoll alle Einzelnheiten uns mitge-
tlieilt werden; am 22. April bewarb er sich um die Erlaubniss
Vorlesungen halten zu dürfen, über Geschichte und Philologie, und
erhielt auch dieselbe, auf das günstige Zeugniss der Fakultät. Seine
Ernennung zum ausserordentlichen Professor erfolgte, wie das hier
mitgetheilte Decret zeigt, am 11. April 1806, nicht, wie früher
vielfach behauptet worden, im Jahre 1805. Auch die darauf fol-
genden Ereignisse werden aktenmässig mitgetheilt, seine Bewerbung
um die durch Tod erledigte Professur der Geschichte, seine Ent-
fernung vom Amte während der französischen Herrschaft, und
seine Wiedereinsetzung mit der Rückkehr des Friedens und der
schwedischen Herrschaft im Frühling des Jahres 1810, so wie die von
ihm erbetene Entlassung von seinem Lehramt unter dem 2. Okt.
1811. Ein Verzeichniss dessen, was Arndt’s schriftstellerische
Thätigkeit bis zu dieser Zeit producirt hat, beschliesst die Dar-
stellung, welcher als Anhang der Abdruck einer Reihe von Brie-
fen folgt, die meist in diese frühe Lebensperiode des Mannes fallen,
einige aber auch in die letzten Jahre seines Lebens. Die An-
merkungen und Zusätze (S. 121 ff.) zeigen, mit welcher Genauig-
keit und Gewissenhaftigkeit der Herausgeber gearbeitet, um ein in
jeder Hinsicht getreues und wahres Bild der Thätigkeit Arndt’s
in seiner frühem Lebensperiode zu liefern, und kommt hier auch
Manches Andere zur Sprache, was für die nähere Kenntniss der
Zeit und der Verhältnisse von Wichtigkeit und Belang ist.
 
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