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Nr. 8.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Revue Africaine.

(Schluss.)
Dagegen gibt Renier J. A. 358 nach einer von General
Creully mitgetheiltea Photographie (von welcher Abschrift bei
Renier Herr Berbrugger noch keine Kenntniss hatte)
sie also: D. Μ. sacr. | Geminius Saturninus MLPR |
AET. stip. XVIIII. vix. annos | vivos monumentum sibi
| et Aufidiae Donatae uxori | et Geminis Primulo
CRITONI | ISS AE ASTERAE FESTAE ASTISIV |
filis. Wenn die Schriftzüge der Inschrift deutlich wären, so müsste
man natürlich der Photographie den Vorzug geben; doch wäre es mög-
lich, dass der photographischen Darstellung durch Ergänzung oder
Erklärung nachgeholfen worden ist. Der erste Unterschied zwischen
beiden Abschriften ist, wie man sieht, dass nach der erstem Gemi-
nius Saturninus beneficiarius prafecti d. i. des Praefecten
oder Commandirenden irgend einer hier nicht genannten Cohorte
oder Ala war; nach der andern Abschrift aber miles praeto-
rianus. Eben so wird ein miles praetor, genannt auf einer in
Oesterreich gefundenen Inschrift Orel. 6694, wozu Henzen die
Bemerkung macht: Imperator es in itineribus et bellis
praetorianos secum duxisse constat. Ferner sind die
Namen der Kinder verschieden. Nach der ersten Abschrift sind es
nach der Lesung Berbruggers folgende drei Geminius, nämlich:
Primulus Cepio et Sabastenia et Sabastenus; nach der
zweiten Abschrift folgende sechs: Primulus, Crito, Issa,
Astera, Festa, Astisius. Es wird die Steinschrift noch ge-
nauer zu untersuchen sein, ehe man sich abmüht, die richtige Les-
art festzusetzen. In beiden Abschriften ist bei der Endsilbe des
letzten Namens V statt O, was gerade in den römischen Inschriften
aus Africa öfter so vorkommt. Daraus, dass die Dienstjahre an -
gegeben sind, die Lebensjahre aber zur nachträglichen, aber aus
irgend einem Grunde unterlassenen Beifügung frei gelassen, folgt
dass der Betreffende ausgedient hatte und als Veteran sich zurück-
zog. Nun zu dem Bildwerke des Steins. Oben in dem halbkreis-
förmigen Fronton ist eine Mahlzeit zweier Personen dargestellt, je
rechts und links ein Löwe. Im mittlern Hauptfeld sind die beiden
in der Aufschrift genannten Gatten und zwei Kinder, ein Knabe
und ein Mädchen abgebildet, über welche Figuren Mehreres hin-
sichtlich des Costüms und der Attribute zu bemerkeu wäre und
LVI. Jahrg. 2, Heft, 8
 
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