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Nr. 20. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Beiträge zur Geschichte der epischen Poesie der Griechen von G. W.
Nitz sch. Leipzig. Druck und Verlag von B. G. Teubner.
1862. VIII und 472 8. in gr. 8.
Das Werk, wie es hier vorliegt, durch die treue Fürsorge
der Angehörigen nach dem Hinscheiden des Verfassers der Oeffent-
lichkeit übergeben, ist die letzte Frucht der Thätigkeit eines Mannes,
der die Erörterung der homerischen Frage im umfassendsten Sinne
dee Wortes zur Aufgabe seines Lebens gemacht, und in der Art
und Weise, wie er dieselbe behandelte, den ganzen Kreis der älte-
ren hellenischen Poesie in diese Forschung hereingezogen hatte,
die dadurch ganz andere Dimensionen angenommen, und auf einen
Standpunkt geführt war, in welchem der innere Zusammenhang der
homerischen Poesie mit den übrigen poetischen Productionen des
hellenischen Geistes in jener' früheren Zeit eben so sehr, wie die
hervorragende Bedeutung dieser homerischen Poesie klar geworden
war. Gegenüber den subjectiven, zersetzenden Tendenzen, wie sie
seit Wolf und später durch Lachmann in der homerischen Frage sich
geltend gemacht haben, war es das Positive der geschichtlichen Ueber-
lieferung, welche der Verf vor Allem festzuhalten bemüht war,
eben so wie er auch auf der andern Seite neben den mehr äusser-
lichen Beweisen den inneren Charakter und die innere Einheit der
beiden Gedichte, die unter Homer’s Namen auf uns gekommen sind,
nachzuweisen suchte, um auf diesem gedoppelten Wege eine rich-
tige, mit dem Alterthum selbst in Einklang stehende Ansicht und
Würdigung der homerischen Gedichte herbeizuführen. Auch das
vorliegende Werk dreht sich um diesen Gegenstand ; die homerische
Frage bildet auch hier den Mittelpunkt der ganzen Erörterung,
Avelche zugleich auch die übrigen Erscheinungen auf dem Gebiete
der epischen Poesie der Griechen behandelt, in so weit sie eben
mit Homer und der homerischen Poesie in Berührung stehen. Denn
der Verfasser hält auch hier den Standpunkt fest, den er in seinen
früheren Schriften eingenommen hatte; er sucht ihn vielmehr hier
durch neue Gründe und weitere Ausführung zu stützen und die
dagegen erhobenen Einwürfe zu widerlegen. Die nächste Veran-
lassung zu dem Ganzen bot, wie das von Herrn K. W. Nitz sch
unterzeichnete Vorwort berichtet, eine an den Verfasser ergangene
Aufforderung, bei einer Ausgabe des Homer eine kurze populäre
11 ebersicht der gesammten homerischen Frage zu geben, eine, möch-
ten wir hinzu setzen, nicht so leichte, sondern vielmehr höchst
schwierige Aufgabe. Und so werden wir uns nicht wundern, dass
LVI, Jahrg. 4. Heft. 20
 
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