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Nr. 27.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


Chappuzeau: Geneve dölivröe.

(Schluss.)
Die andere dei' beiden hier angezeigten Publicationen bezieht
sich auf ein in der Geschichte von Genf hervortretendes, noch jetzt
gefeiertes Ereigniss, die sogenannte Esc al ade, oder Sturmleiter-
nacht des 12. December’s des Jahres 1602, d. i. der in dieser Nacht
von dem Herzoge von Savoyen unternommene, aber misslungene
Ä’ersuch, durch Ersteigung der Mauern Genf’s sich dieser Stadt zu
bemächtigen. Zu den dieses Ereigniss verherrlichenden Darstellun-
gen in Prosa und Poesie gehört jedenfalls auch das hier durch den
Druck veröffentlichte Gedicht, welches, wie aus der hier gegebenen
Darstellung ersichtlich ist, kein anderes sein kann, als das Gedicht
„Geneve delivree“, welches ein zu Genf sich eine Zeit lang
aufhaltender französischer Literat Samuel Chappuzeau zur
Feier jenes Tages gedichtet und dem Staatsrath am 8. December
1662 überreicht hatte, mit der Bitte, den Druck und die Ver-
öffentlichung desselben zu gestatten, was jedoch aus Rücksichten
der Klugheit damals von dem Staatsrath abgelehnt wurde. Diesem
Umstande mag wohl die Erhaltung dieses merkwürdigen poetischen
Productes überhaupt zuzuschreiben sein, indem das vorhandene
Manuscript, nach welchem der hier gegebene Abdruck veranstaltet
wurde, aus den Familienpapieren eines der damaligen Glieder des
Staatsrathes, eines Ahnen des Herausgebers stammt, leider ohne
eine nähere Angabe des Datum’s wie des Namens des Verfasser’s
zu enthalten, so wenig zweifelhaft derselbe auch sein kann. Wenn
nun aber Sennebier in seiner Histoire litteraire de Geneve (II, 229
und nach ihm Haag France protestante III, 338), ein Gedicht die-
ses Samuel Chappuzeau, „Geneve delivree“ in fünf Gesängen auf-
führt, welches um 1662 abgefasst, zu Zell 1702 und 1704 im
Druck erschienen sei, so entsteht hier allerdings die Frage,
ob dieses angeblich 1702 im Druck erschienene Gedicht dasselbe
ist, wie das hier durch den Druck veröffentlichte Werk. Es ist
den Herausgebern, aller Nachforschungen ungeachtet, nicht gelun-
gen, den bemerkten Druck ausfindig zu machen, und eben so wenig
ist es dem Referenten möglich geworden, irgend eine auf die Heraus-
gabe eines solchen Gedichts bezügliche Notiz odei’ Erwähnung auf-
zufinden: weder zu Hannover, noch zu Göttingen befindet sich in
dortigen Archiven und Bibliotheken ein solches Werk, wie diese
die durch den Ref. dort gestellten Nachfragen äusser Zweifel ge-
LVI. Jahrg. 6. Heft. 27
 
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