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Nr. 16.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.
1. Vortrag des Herrn Professor R. Blum „über die
Grösse der Krystalle im allgemeinen, und grosse
Apophyllit-Krystallen insbesondere“
am 5. Dezember 1862.

(Das Manuscript wurde am 27. Februar 1863 abgeliefert.)
Die Grösse der Krystalle ist verschieden nicht nur bei ver-
schiedenen Mineralien, sondern auch bei einer und derselben Species,
und daher nicht massgebend bei Bestimmung der unorganischen
Körper. Manche derselben sind zwar bis jetzt nur in ganz kleinen
Krystallen getroffen worden, andere überschreiten in ihrer Grösse
selten die eines halben oder gar eines ganzen Zolles, aber immer-
hin schliesst dies nicht die Möglichkeit aus, dass nicht eins oder
das andere dieser Mineralien noch in grösseren Individuen gefun-
den werden könnte; wie wir denn auch wirklich Species besitzen,
bei welchen die Grösse sehr bedeutend schwankt und einen, selbst,
wiewohl in sehr seltenen Fällen, mehrere Fuss überschreitet.
Die Ursachen dieser Verschiedenheit der Grösse bei em und
demselben Minerale und der im Allgemeinen geringen Grösse der
unorganischen Individuen überhaupt möchten thcils in der geringen
Menge des vorhandenen Materials zur Bildung derselben, in dem
langsamen Verlaufe der letzteren und in der Neigung der unorga-
nischen Substanzen sich in Aggregaten anzuhäufen, theils auch in
dem Orte der Entstehung und selbst in dem Krystalisysteme, dem
ein Mineral angehört, zu suchen sein.
Die Mineralien, welche im tesseralen System krystallisiren,
zeigen selten ungewöhnlich grosse Individuen, wir kennen solche
allenfalls bei Flussspath und Granat; die grössten Krystalle kommen
bei Mineralien des rhombischen und hexagonalen Systems vor. So
hat man zu Aliston moor ein Barytspath-Krystall von 110 Pfund
Schwere gefunden; der Topas ist in Individuen von 9 —10 Zoll
Grösse getroffen worden; noch grössere Krystalle hat der Beryll
aufzuweisen; in New-Hampschire wurde einer von 6 Fuss Länge
gefunden; auch Apatit, Kalkspath und Bergkrystall haben grosse
Krystalle aufzuweisen.
Es kann daher die Grösse nie als ein Beweismittel für oder
LVI. Jahrg. 4. Heft. 16
 
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