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Nr. 28.

HEIDELBERGER

1863.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Wiener: Die Grundzüge der Weltordnung.

(Schluss.)
S. 29 wird Körper und Aether unterschieden und vom
Aether behauptet, dass sich seine Theile abstossen. Das Letztere
kann nur als Hypothese, nicht als Gewissheit gelten. In gleicher
Weise muss die Ansicht von der Abstossung der Körper und Aether-
atome,' die Zusammensetzung der Körperatome aus kleineren gleich-
artigen Theilchen betrachtet werden (S. 40. 41). Auf die Ab-
stossung der Körper- und Aetheratome wird die Anordnung des
Aethers um die Körperatome gegründet. „Stellen wir uns, sagt der
Herr Verf. S. 44, um möglichst sicher zu Vorstellungen darüber
(über den innern Bau der Körper) zu gelangen, zuerst vor, es sei
anfänglich im Welträume nichts vorhanden, als Aether, der für
den Gleichgewichtszustand eine gleichförmige Dichte haben muss.
In diesen Aether deuken wir uns dann ein Körperatom in der
Art hereingesetzt, dass aus dem von ihm eingenommenen Raume
der Aether entfernt ist. Ist nun die abstossende Kraft, welche das
Körperatom auf den umgebenden Aether ausübt, grösser, als die
des Aethers, welchen er ersetzt, so wird der äussere Aether
zurückweichen, und man kann durch dessen innerste Theilchen
eine Fläche legen, welche die Grenzfläche des Aethers bildet“
u. s. w. Die Abstossung beider ist eine Hypothese, kann aber nicht
ohne abstossende Kraft des Körperatoms und des Aethers durch-
geführt werden. Woher nun diese wechselweise abstossende Kraft ?
Da Körper und Aether Materie oder Stoff sind, so muss noth-
wendig äusser dem Äther und Körper noch etwas äusser dem
Stoffe Liegendes, die Kraft angenommen werden.
Wir müssen uns also zur weitern Begründung der Anordnung
des Aethers um die Körperatome auch noch ein Anderes, die Kraft,
hinzudenken. Wollte man die Anziehung der Körper- und Aether-
atome anstatt ihrer Abstossung annehmen (S. 101), so verhält es
sich gerade eben so; denn ohne eine, in ihrem letzten Grunde
ausserhalb des Stoffes liegende, bewegende Kraft lässt sich eben
so wenig Anziehung, als Abstossung, denken. Ein Gleiches gilt auch
von den Atomschwingungen (S, 119), da diese ohne eine bewegende
Kraft nicht denkbar sind. Die mechanische Erklärungsweise des
Hrn. Verf. lässt sich aber noch weit weniger auf die Elektricität
und den Magnetismus anwenden, von deren „Erscheinungen“,
wie er selbst sagt, „wir uns keine bestimmte Vorstellungen machen
LVL Jahrg, 6. Heft. 28
 
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