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Nr. 17. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des nalurhistorisch-medizinischen Vereins zu
Heidelberg.

10. Vortrag von Herrn Professor Helmholtz „über
den Einfluss der Reibung in der Luft auf die Schall-
bewegung“, am 27. Februar 1863.
(Das Manuscript wurde am 18. März 1863 abgeliefert.)
Der Vortragende hat in einer früheren Arbeit die mathema-
tische Theorie der Schallschwingungen in cylindrischen Röhren ge-
geben. Er hat damals gezeigt, warum ein Unterschied zwischen
der wirklichen Länge der Orgelpfeifen und ihrer nach der älteren
Theorie berechneten Länge existiren muss. Der Grund war darin
zu suchen, dass an einem offenen Ende einer solchen Röhre die
ebenen Schallwellen des Innern nicht plötzlich in die kugeligen
Wellen des freien Raumes übergehen können, und sich daher noch
etwas über die Mündung der Röhre hinaus ausbreiten. Die
Theorie erlaubte für einzelne Gestalten der Röhrenmündungen die-
sen Unterschied der wahren und reducirten Länge zu berechnen.
Bei cylindrischen Röhren vom Radius R, deren kreisförmige Oeffnung
in einer weit ausgedehnten ebenen Platte liegt, fand er sich
, . , 1
gleich — % R.
4
Es wurden durch diese Untersuchung die auffallendsten Unter-
schiede zwischen der Theorie und der Erfahrung zwar beseitigt, in-
dessen konnte man nicht sagen, dass die Uebereinstimmung da-
durch eine vollständig genaue geworden wäre. Namentlich zeigten
die Versuche von Zamminer, dass der Unterschied zwischen der
wapren and reducirten Länge bei engen Röhren merklich grösser
wary als die Theorie erwarten liess, und gerade bei solchen, hätte
man die beste Uebereinstimmung erwarten dürfen.
Der Vortragende hat nun gefunden, dass die Uebereinstim-
mung viel vollständiger wird, wenn man die Reibung in der Luft
mit in Rechnung zieht, sich dabei stützend auf die theoretischen
Lntersuchungen und die Bestimmung der Reibungsconstante von
Stokes.
Der erste Theil der Untersuchung bezog sich auf die Fort-
pflanzung kugeliger oder ebener Wellen in unendlich ausgedehnten,
mit Luft gefüllten Räumen. Es zeigt sich, dass die Reibung dabei
LVL Jahrg. 4, Heft. 17
 
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