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Nr. 25. HEIDELBERGER 1863.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Untersuchungen über die Kriegführung der Römer gegen die Deutschen
in den Feldzügen des Cäsar, Drusus, Germanicus und Tiberius,
von K. F., einem alten Soldaten; mit einer Karte des Kriegs-
feldes. Mainz. 1862. IV, 81. 8.
Der anonyme Verfasser, ein höherer Offizier, der die Gegen-
den, in welchen die Römer mit den Deutschen Krieg führten, viel-
fach bereist und untersucht hat, und welcher zugleich die Kriegs-
züge der Alten gerne betrachtete und in Erwägung zog, meint zwar,
wie das kurze Vorwort sagt, es sei gewagt diese nicht für die
Oeffentlichkeit bestimmten Blätter dem Buchhandel zu übergeben;
doch es geschah aus dem Wunsch „zu einem Schlussresultate, zu
einem Urtheil letzter Instanz über die darin behandelten Fragen zu
gelangen“, indem er beisetzt: „dass wir jetzt hoffen dürfen ein
solches zu erringen, wo der Fürst, welcher zur Zeit die Geschicke
Europa's lenkt (leider! setzen wir bei) und dem eine gleiche Welt-
aufgabe beschieden, der Geschichte des grossen Römers näher ge-
treten ist.“ Da im Werkchen nicht blos von Cäsar die Rede ist,
sondern mehr noch von seinen Nachfolgern in den deutschen Krie-
gen: so passt diese Berufung an den ausländischen Fürsten nicht
so recht und sie war um so eher wegzulassen, als seine Bemühun-
gen um die Geschichte des grossen Römers noch zu keinen schö-
nen Resultaten geführt haben. Daran ist freilich der Kaiser Napoleon
— denn dass dieser gemeint, ist kaum nöthig beizufügen — nicht
gerade selbst schuld, sondern er hat zu sehr den Gelehrten Frank-
reichs getraut und wie es sich jetzt zeigt, zu spät eingesehen, dass
namentlich bei den Untersuchungen über Cäsar die deutschen Ge-
lehrten mehr noch zu Rathe zu ziehen waren. Wenn es hierher
gehörte, könnten wir z. B. auf der d’apres les ordres de S. Majestd
von der geographischen Commission edirten Karte Galliens sous le
proconsulat de Cesar grosse und bedeutende Fehler namentlich am
Rheine nachweisen. Doch da der Kaiser endlich selbst bekannt
hat, „dass er diesem Werke seine volle Zustimmung nicht geben
könne, weil er auf die Gelehrten Deutschlands Rücksicht nehme,
die darin Fehler wahrgenommen hätten“ — auf welche man frei-
lich vor Abfassung der Karte hätte Rücksicht nehmen sollen — so
wollen wir von derselben vornweg schweigen, und da die Fran-
zosen schon mehrere Jahre viele Hindeutungen auf des Kaisers
antiquarische Studien über den Cäsar und den Rhein machten —
was den Rhein betrifft, so wünschen wir er möge mit dem Alter-
thum sich begnügen oder wenn er da Neuerungen sucht, sich
LVI. Jahrg. 5. Heft. 25
 
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