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386

Ueber die Kriegführung der Römer gegen die Deutschen.

ebenso verfehlen wie seine gallische Karte am Rhein, indem ihn
die Deutschen gleichfalls zurechtweisen werden — so mögen wir
es dem Verfasser vorliegender Schrift nicht gerade verdenken, wenn
er wegen seiner Untersuchungen auch an den antiquarische Studien
liebenden Kaiser appellirt, noch auch dem Verleger des Buches (der
Le Roux’schen Hofbuchhandlung dahier), welcher ein Exemplar dem
Kaiser übersandte, dessen Sekretär mit Ueberschickung der golde-
nen Medaille sehr schnell antwortete : „Dass der Kaiser die Schrift
mit um so grösserem Interesse gelesen, da er sie als das Resultat
einer wohlgeprüften Untersuchung ansehe, die Licht über einen
Gegenstand verbreite, der noch immer nicht hinlänglich aufgeklärt
worden; mit Vergnügen habe er darin Ideen wiedergefunden, die
er sich selbst gebildet u. s. w.“
Die Abhandlung enthält sieben Abschnitte·. Cäsar; die Rhein-
übergänge Cäsars; Aduatuca; Drusus; Tiberius; Germanicus und
Caput Julia das Winterlager des Tiberius im Jahre 4 — δ n. Chr.
Wir können natürlich nur Einiges ausheben, was uns besonders
bemerkenswert!! erscheint. Den zweiten Rheinübergang Cäsars setzt
der Verfasser nach Weissenthurm oder Koblenz, ist .aber für letzte-
ren Ort mehr geneigt; der erste ist bekanntlich nur wenig unter-
halb zu suchen. Da dies deutlich im Cäsar steht (VI, 9): so muss
man sich wundern, dass die französische Karte den ersten Ueber-
gang bei Köln ansetzt, welche Stadt, beiläufig bemerkt, dort oppidum
Ubiorum heisst, jedenfalls ein Anachronismus für das Proconsulat
Cäsars — wie dergleichen Fehler eine Masse vorkommen — den
zweiten hat die Karte etwas unterhalb Koblenz, was uns richtiger
scheint als dieser Ort selbst; so dass am Weissenthurm der erste
und etwas weiter oben bei Urmütz oder Engers der zweite anzu-
nehmen sei. Richtig bringt der Verfasser hiermit in Verbindung
die nördliche Grenze der Treverer, von denen er noch manche
Ueberreste in dortigen Wällen und Gräbern erkennt; wie denn
einer der letzteren noch Römergraben heisst. —Eine grosse Sorg-
falt zeigt der Verfasser bei der Frage über den Ort Aduatuca;
dass dieser verschieden sei von Advaca, das bei Tongern zu suchen
ist, >st längst anerkannt; nur war man über die genauere Bestim-
mung nicht einig; der Verfasser macht es sehr wahrscheinlich, dass
das Aduatuca Cäsars in der Bergfeste Limburg zu suchen sei, und
wir wundern uns nur, dass er später seiner Ansicht fast nicht
trauend mehrere Orte in der Nähe von Lüttich als „concurrirende
Punkte“ bezeichnen mag. — Ueber die Feldzüge des Drusus und
seiner Nachfolger in Deutschland müssen wir etwas ausführlicher
sein, ohne zu hoffen die Sache zu erschöpfen. Bei Drusus betrach-
tet dei- Verfasser mehr dessen Feldzüge in Deutschland als seine
Unternehmungen am Rheine, und so wird zwar jene vielbesprochene
Stelle des Florus angeführt aber nicht angegeben, welche Orte der
Verf. dort versteht, da voriges Jahr in Darmstadt eine ganz neue
Deutung der pontes und der durch sie verbundenen Orte vorge-
 
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