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384

Neue Abhandlungen von Joseph Bergmann.

stungen auf dem umfangreichen Gebiete der „Numismatik“, die
nicht nur von Beamten des k. k. Münz- und Antikencabinets, son-
dern auch von Privaten, Geistlichen und Laien, Männern und Frauen
zu Tage gefördert wurden.
Die erste Abtheilung hatte sich mit der Zeit von Heraus
bis 1709 —1774 beschäftigt, die zweite gab die äusserst wichtige
Periode von Eckhels Thätigkeit, die dritte umfasste die Ge-
schichte des k. k. modernen Münz- und Medaillencabinets und die
Aufzählung seiner Beamten bis auf unsere Zeit.
Die gegenwärtige Abhandlung zeigt (S. 7 ff.), wie schon im
ΧλΤ. und XVII. Jahrhundert der Oesterreichische Adel, der von
auswärtigen, vornämlich deutschen, holländischen und italienischen
Universitäten schöne Kenntnisse in die Heimath brachte, auch Ge-
schmack an den schönen Künsten aller Art gewann und in schönen
Gallerien, reichen Sammlungen aller Art auf seinen Schlössern dessen
ein bleibendes Zeichen stiftete. So wird schon 1508 Cuspinian
aufgeführt, Kaiser Maximilians Leibarzt, so Leopold Heyperger,
Ferdinand I. Schatzmeister und Burggrafen in Wien, so Hermes
Schall antzer Bürgermeister von Wien, unter dessen Leitung
jene Basteien errichtet wurden, an denen im XVII. Jahrhundert der
letzte grosse Anprall der Türken gegen Deutschland zerstob.
So Ohr. A. Fern berg er, dessen reiche Kunstkammer und
Münzsammlung (19,574 Stücke Münzen deutscher Kaiser, Europäi-
scher Könige, Fürsten und Grafen) durch die Freiherrn von Wind-
hag wahrscheinlich in das kaiserliche Kabinet überging.
Noth und Tod im XVII. Jahrhundert haben manches Gold-
und Silberstück in den Schmelztiegel gebracht, aber im XVHI. fing
bei wachsendem Wohlstand die Lust zu sammeln erst recht an auf-
zublühen und Sammlungen im Werthe von 10000—30000 Gulden
gehörten bald nicht mehr zu den Seltenheiten.
So konnte denn (S. 1 — 76) in XXXVII Nummern der A’erf.
nicht weniger als 33 Männer und 5 Frauen aufzählen, die in und
um Oesterreich, namentlich zu Wien das Münzwesen pflegten. Nach
Ständen sind es 6 aus dem Kriegerstand, 2 Geistliche, 9 Beamte,
4 Aerzte, worunter der berühmte Madai, 10 Privatleute, deren
Sammlungen und Bemühungen der Gegenstand einer eben so an-
ziehenden als sorgfältigen Darstellung geworden sind.
Der Verfasser kann mit gerechtem Stolz auf sein Werk als
ein nach Möglichkeit vollkommenes zurückblicken, der Leser aber
wird auch aus dieser Schrift, wie aus den meisten ihrer Vorgänger
reichen Stoff zur Belehrung und eigener Anregung finden.
Mannheim. Fi ekler.
 
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