Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Neue Abhandlungen von Joseph Bergmann.

383

In diesem Jahre aber boten sie, in „unlidige“ Geldschuld ver-
fallen, diese Herrschaft zum Verkaufe aus und Bischof Johann II.
von Gurck erkaufte sie um 3300 Pfd. Konstanzer Pfennige für die
Herzoge von Oesterreich; letztere hatten ohnedies schon das
Oeffnungsrecht erworben und den Verkauf bei etwaiger Veräusserung.
Während die Tumben in Würtemberg ihre zweite Ileimath
fanden, benützten die Herzöge die Neuburg als ersten Pfeiler
der Brücke, die ihre Stamm lande im Aargau mit dem
gleichzeitig erworbenen Tirol und ihrem Herzog-
thurae Oesterreich verbinden sollte. Bald wurde mit
Vorarlberg diese Verbindung nahezu hergestellt, bis kurz darauf die
Ungnade König Sigismunds einen grossen Theil der neuen Erwer-
bungen mit dem alten Stammlande selbst dem Herzog Friedrich mit
der leeren Tasche entriss.
Neuburg selbst wurde wahrscheinlich durch den Umstand von
gleichem Schicksale bewahrt, dass es damals den Grafen von Mont-
fort verpfändet war. Mit den letzten Vorarlberg’schen Herr-
schaften dieser Grafen kehrte es an Oesterreich zurück, bis er 1589
noch einmal an die Grafen von Hohenems verpfändet wurde. Gegen
das Ende des dreissigjährigen Krieges (4. Januar 1647) nach
Ueberrumplung von Bregenz nahmen die Schweden von der Burg
Besitz; nach dem Abzüge der Wrangel’schen Truppen aber, 24. Mai,
zog sich der Commandant, Capitän Pvichard Graham nach
geschlossener Capitulation mit seinen Leuten nach Ueberlingen zu-
rück. Bald darauf trat das verarmende Geschlecht von Hohenems
von der Pfandschaft ab und sie wurde für eine Forderung des
General Johann von Aldringen, (der 22. Juli 1634 bei Lands-
hut fiel) seinem Neffen dem Grafen Max von Clary und Aldrin-
gen abgetreten, gelangte dann durch Ileirath an die Grafen von
Wolckenstein-Rodenegg und von diesen 1837 um 50,000 Gulden
an den Handelsmann und Schiffmeister Michael Fink zu Braunau.
In diese Geschichte ist, was wir erwähnen müssen, (S. 7) eine
neue Vermuthung über die zu Bregenz noch vorhandene „Ehrguta“
Sage, die an ein Steinbild der Epona sich anknüpft, vom Verf.
eingestreut. Sie geht dahin, es möchte die Schwiegertochter des
in Bregenz von den Appenzellern bedrohten Grafen Hugo von
Montfort, — Guta von Stadeck — aus Neuburg, welches ihr
Schwiegervater zum Pfand hatte, in winternächtlichem Ritte dem
letztem Warnung gebracht haben und so durch den noch heute
gesungenen Wächterruf „Ehrguta“ von den geretteten Bregenzern
geehrt worden sein.
II. Ueber die zweite Schrift wollen wir uns kürzer fassen.
Sie bildet die vierte Abtheilung der von uns in diesen Blättern
schon besprochenen Arbeit des Herr Verf. „Pflege der Numis-
matik in Oesterreich.“
Das Ganze gibt einen eben so fleissig gewonnenen, als treu
wieder gegebenen Ueberblick „der verdienstvollen, ja grossen Lei-
 
Annotationen