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242 Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.
wider irgend eine Ansicht, besonders in Beziehung auf die Be-
stimmung eines Minerals geltend gemacht werden; denn wenn wir,
wie gesagt, von irgend einer Species bis jetzt nur ganz kleine
Krystalle kennen, so kann uns die nächste Zukunft schon grössere
von derselben auffinden lassen. Auf ein Beispiel der Art, will ich
hier aufmerksam machen. Bis jetzt kannte man von Apophyllit
nur Krystalle von höchstens */2—3/4 Zoll Grösse; vor kurzem er-
warb ich ein für das akademische Mineralien-Cabinet eine Schau-
stufe von Poon ah in Hindostan, welche bedeutend grössere Indi-
viduen desselben zeigt. Die Krystalle lassen die Formen oP. coPco ,P,
wahrnehmen, so dass die basische Erdfläche vorherrschend, das
Oktaeder untergeordnet ist. Jene hat bei den grössten Individuen
Seiten von 2 Zoll Länge, wornach ihr Flächeninhalt 4 Quadratzoll
beträgt; die Seitenkanten von coPoo sind 3/4 Zoll lang. Das Ge-
stein, auf welchem ein Dutzend grössere Krystalle sitzen, die aus
einer Rinde von kleineren derselben Species hervorragen, scheint
ein Melaphyr-Mandelstein zu sein, der sehr grosse Blasenräume
enthält, deren Wandungen ganz mit Zeolithen überzogen sind, denn
äusser dem Apophyllit kommt auch Stilbit in grösseren und klei-
neren Krystallen vor.
2. Vortrag des Herrn Dr. Erlenmeyer „über Propyl-
verbindungen“, am 5. December 1862.

(Das Manuscript wurde am 18. März 1862 eingereicht.)
Wie ich dem Verein vor einiger Zeit mittheilte, wird das
Glycerin C3 Hg O3 *) durch Jodwasserstoff, wenn derselbe im Ueber-
schuss einwirkt unter Ausscheidung von Jod in Propyljodür C3 II7 J
übergeführt. Aus diesem Propyljodür lässt sich, wie ich schon früher
andeutete, beim Erwärmen einer ätherischen Lösung desselben mit
oxalsaurem Silber zunächst Oxalsäurepropyläther und aus diesem
durch Ammoniak Propylalkohol C3 II8 O gewinnen. Ich versuchte
nun, ob sich dieser Alkohol nicht direct durch Einwirkung von
Silberoxyd und Wasser auf Propyljodür nach der Gleichung:
(C3 H7 J)2 Ag2 Ο H2 O = (C3 H8 O)2 -f- (-A-g
darstellen lasse.
Zu dem Ende brachte ich in einem Kolben, der mit dem unteren
Ende eines Liebig’schen Kühlapparats verbunden war, frisch ge-
fälltes und noch feuchtes Silberoxyd und Propyljodür in den der
obigen Gleichung entsprechenden Mengen zusammen und erhitzte
dieses Gemisch im Wasserbade so lange, bis sich in dem Kühl-
rohr nicht mehr die für die Jodüre ziemlich charakteristischen
Tröpfchen zeigten, sondern die verdichtete Flüssigkeit in Streifen

*) H = l; C = 12; 0 = 16.
 
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