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Chappu zeau: Geneve delivree.

setzt haben: und doch würde an diesen Orten das Werk wohl am
ersten zu suchen und auch zu finden sein. Es ist allerdings rich-
tig, dass Chappuzeau nach manchen Schicksalen eine bleibende An-
stellung als Gouverneur der Pagen des Herzogs Georg Wilhelm
von Braunschweig — Lüneburg zu Celle erhielt und auch zu Celle
(diess ist wohl jenes angebliche Zell) im Jahre 1701 gestorben
ist, wo bald nachher 1702 dieses Gedicht herausgekommen sein
soll; allein in keinem deutschen Bücherverzeichniss findet sich
irgend eine Nachricht von einem zu Celle im Jahr 1702 durch den
Druck veröffentlichten Werke. Wir glauben daher die Existenz
eines solchen mit Recht bezweifeln zu dürfen, ja wir glauben nicht
einmal, dass es ein blosses Programm oder eine Gelegenheitsschrift
war, welche über den engeren Kreis, für den sie zunächst bestimmt
war, nicht hinausging, weil dann davon doch irgend eine Spur an
den Orten, die hier in Betracht kommen, vorhanden sein müsste.
Wir können daher auch die Angabe von Sennebier nicht für rich-
tig halten; in keinem der deutschen Werke bibliographischer Art,
welche über Chappuzeau sich verbreiten und dessen verschiedene
Schriften nennen, geschieht auch dieses Gedichte« Erwähnung. Dass
Sennebier keinen vollen Glauben verdient, geht auch aus einigen
andern Notizen hervor, die er über Chappuzeau gibt, indem die-
selben, wie Hr. Galiffe zeigt, durchaus falsch sind. Derselbe hat auch
in der Einleitung eine nähere Auseinandersetzung der bisher nicht
bekannten Verhältnisse dieses armen Literaten und Dichters zu der
Republik Genf gegeben, welche anfangs ihm den Aufenthalt zu
Genf nicht gestatten wollte, und erst nach längeren Verhandlungen
und Verwendung der Herzoge von Sachsen - Gotha und Würtem-
berg dazu einwilligte — ce fut ainsi que la tenacite genevoise
dut, apr6s dix-huit mois de discussion, baisser pavillon devant
l’obstination princiere et germanique — so schliesst der Verfasser
seine auch aus andern Gründen sehr interessante Darstellung dieser
Verhältnisse. Eben so hat er es aber auch nicht unterlassen, in
eine nähere Würdigung des hier zum erstenmal, wie wir es wenig-
stens ansehen, durch den Druck veröffentlichten Gedichtes einzugehen,
so wie in eine Erörterung der Gründe, welche den Genfer Staats-
raths veranlassten, den Druck und die Veröffentlichung eines poetischen
Productes zu verhindern, das zur Feier eines Nationalfestes be-
stimmt war, und sich durch Rücksichten der Convenienz wie selbst
des bessern Geschmacks vor ähnlichen Producten früherer Zeit
empfahl; auch hatte der Verf. ausdrücklich in der Vorrede erklärt,
wie er alle und jede Rücksicht dem Verhältnisse zu dem Savoven-
schen Fürstenhause getragen und eben desshalb, um keinen An-
stoss zu erregen, die Schuld des ganzen eben so unklugen als un-
gerechten Unternehmens den Intriguen eines schottischen Jesuiten,
des Pater Alexander, und dem Treiben des Generals d’Albigny,
eines französischen Flüchtlings, den er als einen Herzog von Alba
dargestellt, aufgebürdet, wie diess auch wirklich in seinem Gedichte
 
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