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Sprenger und Nöldeke’s Mohammed.

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der Fall ist. Aber die damalige Regierung Genfs wollte durch-
aus nicht irgend Etwas thun oder zulassen, was dem alten Hass
wider Savoyen neue Nahrung verschaffen und dem Fürsten dieses
Landes Anstoss zu irgend welchen Klagen geben konnte ; sie wollte
jede Veranlassung zu irgeud einer Reibung vermeiden, und
untersagte desshalb den Druck und die Veröffentlichung eines
Werkes, das, wie der Herausgeber ganz richtig urtheilt, vor man-
chen viel gepriesenen poetischen Productionen jener Zeit in der
französischen Literatur den Vorzug verdient, und durch eine bessere
Haltung, welche manche Plattheiten der poetischen Literatur jener
Zeit zu vermeiden weiss, sich empfiehlt, auch in manchen Parthien
ein wahres Dichtertalent erkennen lässt. Diese Vorzüge des Ge-
dichtes wird jeder Leser desselben anerkennen, er wird auch mit
dem Herausgeber in dem übereinstimmen, was Derselbe über die
innere Einheit des Gedichtes bemerkt, und seinem Urtheil beipflich-
ten, welches dahin lautet: „Somme toute, il eüt etd difficile d’ex-
poser l’Escalade sous une forme a la fois plus convenable, plus
attrayante, plus concise et cependant plus compldte; car tous les
details authentiques s’y retrouvent et ceux que d’Andelot n’a pu
comprendre dans son recit, sont completds dans l’Epilogue par
le bon Genie de Geneve, ce qui a encore l’avantage de soutenir
1 interet jusqu’au bout de cet appendice obligd, ordinairement si
froid, des pieces de l’äpoque“ (S. XX). Sonach verdiente dieses
poetische Product gewiss die Veröffentlichung, die ihm hier in einer
so sorgfältigen Weise und in einer Form zu Theil geworden ist,
welche der allgemeinen Anerkennung würdig ist. Clir. Bähr.

Das Leben und die Lehre des Mohammed nach bisher grösstentheils
unbenutzten Quellen bearbeitet von A. Spreng er. 2. Band.
Berlin. Nicolai. 1862. 548 S. 8.
Das Leben Mohammed’ s. Nach den Quellen populär dar gestellt von
Theodor Nöldeke. Hannover. B,ümpler. 1863. Ύ1Ι1 und
190 S. kl. 8.
Man sieht schon aus dem Titel und dem Umfang des letzt-
genannten Werkes von N öldeke, dass es zu ganz andern Zwecken
und für einen ganz andern Leserkreis, als das von Sprenger
bestimmt ist, dessen erster Band schon früher in diesen Blättern
besprochen worden, und dessen dritter noch zu erwarten steht.
Sprenger’s Hauptaugenmerk war nur auf die Bedürfnisse des For-
schers gerichtet, der Gegenstand wird von allen Seiten beleuchtet,
die Documente, nicht nur die handschriftlichen unbekannten, son-
dern die schon gedruckten, ja selbst der grössere Theil des Korans,
werden eingeschaltet, damit der Leser sich sein eigenes Urtheil über
Mohammed bilden könne. Der gelehrte Verf. glaubt zwar in der
 
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