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114

Revue Africaine.

auch von Hrn. Berbrugger bemerkt wird, was wir der Kürze
wegen übergehen. Auf dem freien Raum am Sockel zwischen den
Figuren und der unter denselben angebrachten Inschrift ist nun
die bildliche Vorstellung, welche das Enigme lapidaire ausmacht.
Hier ist nämlich abgebildet ein weit geöffnetes Auge, oben zu
beiden Seiten und gegen dasselbe gerichtet ein Hahn und eine
Schlange; unterhalb desselben ein Scorpion, eine Schnecke und
eine Eidechse. Oberhalb des Auges ist noch ein durch die Ver-
Witterung des Steines etwas undeutlich gewordenes Bild, entweder
zwei ausgespannte zu dem Auge gehörenden Flügel, oder ein Vogel
mit ausgespannten Flügeln. Was bedeutet diese Vorstellung? Hr.
Berbrugger hat den Gedanken, das Auge könne den Menschen be-
deuten, Hahn und Schlange Wachsamkeit und Klugheit, Scorpion,
Schnecke, Eidechse dagegen die Laster des Neides, der Wollust
uud der Trägheit. Das Ganze sei so ein Sinnbild des menschlichen
Lebens, in dem sich Tugenden und Laster begegnen. Wenn man
auch nicht etwas Anderes besseres beibringen kann, so wird man
sich durch diese Erklärung schwerlich befriedigt fühlen. Wir fassen
zunächst nur einmal das Auge ins Auge und bemerken dabei, dass
einzelne geöffnete Augen auf alten Bildwerken da und dort vor-
kommen; so an einer Kithara auf einem Vasengemälde (Jahn Be-
schreibung der Vasensammlung König Ludwigs von Baiern Nr. 235) ;
ebenfalls auf einer Vase an einem Schiffe (ebend. Nr. 209) und
auf Schilden (ebend. Nr. 309, 382). Man nimmt an, das Auge
habe in solchen Fällen als ein Unheil abwehrendes Symbol gegolten
(worüber bei Jahn verwiesen wird auf Welkei’ zu Philostrat p.
323.) Aber Schlange, Hahn und die andern Thiere? Wir gestehen,
darüber nichts einigermassen Plausibles sagen zu können. — No-
tice sur les dignites romaines en Afrique par Μ. E.
Bache p. 135—142. Forts. Nr. 34 p. 241—253. Nr. 35 p. 321
■—332. Ein Auszug und eine erklärende Zusammenstellung der-
jenigen Abschnitte der Notitia dignitatum, welche sich auf
Africa beziehen, mit besonderer Berücksichtigung und Benützung
der Böcking’schen Ausgabe. — Le Genie du Mont Dira,
par Μ. Berbrugger p. 142—147. Ein auf dem genannten Berg
gefundenes Fragment einer Inschrift;
GENIO MONT...
PASTOR IA...
SIS VIM TEM
PESTATVM..
PATRIA N...
... ENTIS CI..
... TVICTIM...
Zur Erläuterung führt Hr. Berbrugger an, dass auch jetzt
noch die Hirten aus der Sahara in der heissen Jahreszeit ihre
Heerden auf dieses Gebirg treiben. Dasselbe werde wohl in alten
Zeiten eben so geschehen sein und die Veranlassung gegeben haben,
 
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