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Η o U s s e: Die Daustsage.

Die, Faustsage und der historische Faust. Eine Untersuchung und
Beleuchtung nach positiv christlichem Principe von Dr. Lu du·.
H ousse, Professor am Athenäum su Luxemburg. Luxem-
burg, Druck und Verlag von Peter Brück. 1862. 147 S. gr. 8.
Wie viel über die Faustlegende von 1587 bis auf unsere Zeit
geschrieben worden ist, wird aus der Literatur der Faustsage von
Franz Peter (3. Auflage 1857) ersichtlich. Kaum vergeht ein
Jahr, das nicht immer wieder eine grössere oder kleinere Schrift
über die Göthe'sc he Faustdichtung oder über die Faust-
sage bringt.
Nachdem im vorigen Jahre das empfehlenswerthe Buch von
Köstlin über Göthe’s Faust erschienen war, wurde in diesem
Jahre äusser einer ziemlich gemeinen und geistlosen Parodie des
zweiten Theiles von Göthe’s Faust so eben ein neues Buch über
die Faustsage ausgegeben.
Rcf. hat beim Lesen desselben die Wahrheit des Satzes be-
stätigt gefunden, dass es nichts Neues unter der Sonne gibt. Man
glaubte längst, der mittelalterliche Glaube an Zauber Wirkungen
sei ein überwundener Standpunkt. Allein der alte Zauberglaube ist
wieder mit neuer Stärke auferstanden. Die Tischklopfer glauben
an die Einwirkung einer von der Natur getrennten Geisterwelt auf
irdische Angelegenheiten, der Atheist S c h o p e n h a u er an Geister-
erscheinungen und ein Professor in Luxemburg betrachtet das
Volksbuch von Johann Faust als einen Beweis für die Wirklich-
keit der Zauberwirkungen.
Der Herr Verl, spricht von „dem positiv christlichen Stand-
punkt“, welchen seine Schrift bei der Beurtheilung der Faustsage
einnimmt.
Nach einem Vorworte (S. 3—5) folgen 1) die Einlei-
tung (S. 7—10), 2) der Faust der Sage und Dichtung
(S. 11-—26), 3) d c r historische Faust (S. 27—43), 4) unser
(des Herrn Verf.) Standpunkt (S. 44—51), 5) die christ-
liche Dämonologie (S. 52—84), 6) Zauberkunst und
Zauberwirkung (S. 85 — 112), 7) Z a u b e r w i r k u n g e n im
Leben des Faust (S. 113- ■ 116), 8) die Berichte derZeit-
genossen und spätem Zeugen (S. 117—138), 9) Lösung
der scheinbaren Widersprüche (S. 139 —147).
(Schluss folgt.)
 
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