Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
255

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.

Die Chemiker haben bisher die organische Chemie wesentlich
in zwei Gruppen getheilt, die sog. Fettkörper und die sog. aroma-
tischen Körper. Ich halte eine solche Trennung nicht in der Natur
begründet, sondern glaube, dass diese beiden Gruppen durch all-
mähliche Uebergänge mit einander verbunden sind, und es nur dar-
auf ankommt, die noch fehlenden Zwischenglieder z. B. zwischen
dem Capronalkohol, O, C6 H13 H und dem Phenylalkohol, 0, C6 H5 II
noch darzustellen, wozu sogar im Allgemeinen die bekannten Metho-
den genügen werden.

Die Addition von Wasserstoffsuperoxyd oder Unterchlorigsäure-
hydrat gibt nun ein neues und wie meine Versuche zeigen beson-
ders wirksames Mittel ab, diese Vereinigung der organischem Chemie
zu einer grossen Gruppe mit absteigendem Wasserstoffgeb alt aus-
zuführen.
In der Gruppe der Fettkörper ist man bis jetzt durch einfache
Reactionen nur in wenigen Fällen weiter hinabgestiegen, als auf die
Formel Ox, CnH2n; ein solcher Körper ist z. B. der Allylalkohol,
O, C3H5H; derselbe wird ohne Zweifel 1 Mol. 0, CI H oder 02 H2
assimiiiren köneen, und bildet dabei zwei Verbindungen der Gränz-
formel Ox, Cn PI2 n2, nämlich die bekannten Körper:

O2|C3 h3
ci j h2

03

|C3H5
(h3 ·

Ein ganz ähnliches Verhältniss findet statt, bei der Maleinsäure
und der Citrakonsäure und bei der Isomerieen. Sie entsprechen
der Formel 02, Cn H2n, und können daher nur 1 Mol. 0, CI H oder
O2H2 aufnehmen; sie bilden so:

O iC*H2O2
J2 j h2
Maleinsäure
o | c5 h4 o2
iH2
Citrakonsäure

θ3; c4 h2 o2
CliH3
O3iC5H4O2
CliH3

O !C4H2O2
‘|h,
Weinsäure
0 !c5h4o2
Citraweinsäure.

Von der Grenzformel weiter entfernt sind die der allgemeinen
Formel Ox Cn PI2 n—6 entsprechenden Körper, wohin eine grosse
Zahl der besser gekannten aromatischen Körper, z. B. C6 Hc,
O, C6 H5 H etc., gehören. Obgleich meine Versuche über dieselben
noch nicht weit vorgeschritten sind, so kann ich doch schon mit
grosser Wahrscheinlichkeit sagen, dass diese Körper ebenfalls
Unterchlorigsäurehydrat assimiiiren, und zwar wie zu erwarten
stand im grösserem Verhältniss, als die vorhin betrachteten. So
würden z. B. folgende Additionen möglich sein:

Ox, Cn H2 n-—6
Phenylalkohol

Ox, Cn H2n—4


O2iC6 Ηθ
CI |H

|CgH6
|h2
 
Annotationen