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320

Literaturberichte aus Italien.

Slorie Bresciane dai primi tempi sino all eta nost/ra da Federico
Oderici. Vol. X. Brescia 1862. Tip. GiTberti.
Diese treffliche Geschichte des gründlichen Geschichtsforschers
seiner Vaterstadt, Professors Oderici ist bereits bis zum 10. Bande
vorgeschritten, welcher mit dem Einfalle der Franzosen in Italien
unter Bonaparte anfängt, der damals 26 Jahre alt war, als er die
Oesterreicher und Piemontesen am 11. April 1796 bei Montenotte
schlug, den Waffenstillstand von Cherasco erzwang, worauf der
Frieden von Paris am 18. Mai Savoien und Nizza mit Frankreich
vereinigte. Unterdess war aber Bonaparte schon 3 Tage in Mai-
land eingezogen, die Oesterreicher hatten sich auf das neutrale
Venetianische Gebiet zurückgezogen, wodurch die vordringenden
Franzosen dasselbe thaten, und Bonaparte am 27. Mai in Brescia
einzog. Der \Terfasser zeigt die Unrichtigkeiten, welche Thiers in
seiner Geschichte über die ATorgänge vorträgt, welche dem Aufstande
der Brescianer gegen die Venetianische Aristocratie vorhergingen,
wo eine provisorische Regierung eingesetzt wurde, bis der Frieden
von Leoben im Jahr 1797 der Republik Venedig ein Ende machte,
welche gegen Belgien von Oesterreich vertauscht wurde, indem
Thiers den Napoleon sagen lässt; es ist ein feiges Volk, ohne Land
und ohne Waffen, ich weiss nicht, was ich damit anfangen soll,
daher er dasselbe an Oesterreich überliess, wodurch Brescia mit
der cisalpinischen Republik vereinigt wurde. Am 17. November
1797 legte die dortige provisorische Regierung ihr Amt nieder, an
die Stelle des vaterländischen Befehlshabers Lecchi trat der Pole
Zajonczek, die französischen Requisitionen fingen an, und Brescia
wurde ein Waffenplatz für die Franzosen. Unterdess rückten die
Oesterreicher mit den Russen vereinigt vor, und zogen am 21. April
1799 in Brescia ein; allein Bonaparte war aus Aegypten zurück-
gekehrt, verliess Paris am 5. Mai und stand schon am 1. Juni vor
Mailand. Auf diese Weise ist dieser Theil der französischen Herr-
schaft bis zu dem Falle Napoleons und der österreichischen Restau-
ration bis 1848 gewidmet. Die Folge wird mit vieler Aufmerk-
samkeit erwartet; denn Oderici steht als gewissenhafter Geschicht-
schreiber in grosser Achtung.

JVeigebaur.
 
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