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Peters: Geologische und mineralogische Studien.

Geologische und mineralogische Studien aus dem südlichen Ungarn,
insbesondere aus der Umgegend von Rezbanya. Von Karl F.
Peters. Mit einer geognostischen Karte und, einer Profiliafel.
Wien, 1862. (Sep. Abdr.) Aus der k. k. Hof- u. Staatsdruckerei.
Das Bihar-Gebirge, ein 5000' bis 6000' hoher Bergwall,
ein weitverbreitetes Mittelgebirge mit seinen Verzweigungen im Ge-
biete der schwarzen und der weissen Körös, der Szamos- und
Aranyos-Ursprünge, war noch vor wenigen Jahren in geologischer
Beziehung wenig bekannt. Als ältestes Gestein erscheint Glim-
m er schief er im Gebiete der weissen Körös; er bildet den gan-
zen Gebirgszug zwischen der Körös und Maros. Es ist ein quarz-
reicher, dünnblätteriger, ausgezeichnet geschichteter Glimmerschiefer,
arm an accessorischen Gemengtheilen, das wahre Gepräge eines
altkrystallinischen Gesteins tragend. Eine beträchtliche Verbreitung
besitzen Thonschiefer begleitet von Grauwacken-artigen
Triimmer-Gesteinen; aus ihnen besteht beinahe der ganze
Bihar. Sie finden sich namentlich in den nächsten Umgebungen
von Rezbanya entwickelt als graue oder grünliche Grauwacke-
schiefer, wechsellagernd mit quarzigen Sandsteinen. Diese Gebilde
gehören wahrscheinlich der Stein kohlen- Formation an. Auf
sie folgen in gleichfalls mächtiger Entwickelung zwischen der
schwarzen und weissen Körös, zumal am östlichen Gehänge des
Bihar rot he Schiefer mit untergeordneten Sandstein-Ein-
lagerungen. Die letzteren bieten, insofern sie dem Schiefer ein-
gebettet und durch Uebergänge mit ihm verbunden sind, keine be-
sonderen Schwierigkeiten; anders ist es aber da, wo — wie bei
Belenyes und Rezbanya — über dem rothen Schiefer-Complex
eine Sandstein-Schicht folgt, die nach oben in grobkörnige
Sandsteine, in Grauwacken-ähnliche Conglomerate
und Breccien übergehen, die eine Mächtigkeit von nahezu 1000'
erreichen und nach oben in graue Liassandsteinen verlaufen. Wel-
cher Formation aber die rothen Schiefer, Sandsteine und Conglo-
merate angehören, ist noch nicht ermittelt, wahrscheinlich dem
Rothliegenden. — Auf diese problematischen Gesteine folgen
nun mit Entschiedenheit als liassische erkannte Gebilde, beste-
hend aus quarzigen Sandsteinen und aus Kalksteinen.
Die Sandsteine setzen die untersten Bänke zusammen; die Kalk-
steine erscheinen zuerst als Zwischen-Lager zwischen den Sand-
steinen, dann in der höheren Abtheilung als selbstständige Massen
von 100—300 Fuss Mächtigkeit. — Die Entwickelung der Jura-
Gebilde und ebenso des Neocomien ist nicht unbedeutend,
aber eine Bestimmung über die Zone, welcher erstere angehören
bei dem gänzlichen Mangel einigermassen gut erhaltener Petrefacten
unmöglich. Die obere Kreide findet sich in vereinzelten Ab-
lagerungen, so namentlich am Schneckenberg bei Unter-Vidra;
sie gehören der G osau-Formation an. — Die Tert.iär-
 
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