Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
466

Mähly: Sebastian Castellio.

müssen. Doch ist es freilich am geratensten, man gibt dem An-
fänger ganz unbedingt die Vorschrift, dass er jede Umkehrung be-
sonders zu erweisen habe, wobei man ihn nur darauf aufmerksam
machen soll, dass die Beweisform dann fast immer die verneinende
(apagogische) ist.
Den Schluss des Buches bildet eine Art elementarer Ableitung
der bekannten Simpson’schen Nahrungsformel, die uns jedoch etwas
gesucht scheint. Es lässt sich dies immerhin nicht gut thun, wenn
man nicht den Gränzbegriff in die Elemente einführt, was wir für
ganz passend erachten würden um so mehr, da heutzutage die
mathematischen Studien doch weiter getrieben zu werden pflegen
und auch wenn diess nicht der Fall ist, die Sache selbst von
Werth ist.
Wie bereits zu Eingang angedeutet, können wir den vorlie-
genden Theil der Elementar-Mathematik des Verfassers, wie wir
es s. Z. mit den übrigen thaten, den Schulen nur als für ein gründ-
liches Studium der Geometrie geeignet empfehlen und sind über-
zeugt, dass die Benützung desselben gute Früchte tragen wird.
BJr. J. SHenger.

Sebastian Castellio. Ein biographischer Versuch nach den
Quellen von Jakob Mähly, phil. Dr. Basel. Bahnmaier’s
Verlag (D. Detleff) 1833. 151 S. in 8.
Das Leben des Mannes, der hier geschildert wird, hängt zu-
sammen mit den religiösen und wissenschaftlichen Bewegungen,
welche das Zeitalter dei· Reformation hervorrief: Castellio selbst
nimmt darin eine bedeutende Stelle durch seine wissenschaftlichen
Leistungen wie seine Lehrtätigkeit ein: und da beides zunächst
au seinen Aufenthalt in Basel sich knüpft, wo er die längste Zeit
seines Lebens zubrachte, auch seinen Tod fand, so wird die Schil-
derung seines Lebens ein neuer und schätzbarer Beitrag wie zur
Culturgeschichte jener Zeit überhaupt, so zunächst der reformirten
Schweiz^ in welcher damals Basel eine so wichtige und bedeutende
Stellung einnahm, während sie zugleich, wenn auch nicht gerade
eine Rechtfertigung des in seiner Zeit so vielfach und so heftig
angegriffenen Mannes liefern, so doch zu einer gerechten und un-
partheiischen Würdigung und Beurteilung desselben führen soll:
diess ergibt sich aus dem ganzen Inhalt der Schrift, wie insbe-
sondere aus den Schlussworten des Verfassers S. 98.
Castellio, über dessen Namen und Heimath die verschie-
densten Angaben bisher im Umlaufe waren, da man in dem erste-
ren nur die Bezeichnung der Heimath finden wollte, und hier wie-
der in neue Verlegenheiten geriet, weil der Name Chatilion
nicht wenigen Orten des mittleren oder südlichen Frankreichs zu-
 
Annotationen