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Nr. 31.

HEIDELBERGER

1872.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur Geschichte der Wegführung der Heidelberger
Bibliothek nach Rom im Jahre 1623.

Bei der grossen Bedeutung, welche die Wegführung der Heidel-
berger Bibliothek nach Rom im Jahre 1623 in mehr als einer
Hinsicht anzusprechen hat, war der Unterzeichnete schon vor sieben
und zwanzig Jahren bemüht, eine Darstellung dieses wichtigen Er-
eignisses, durch welches der bedeutendste handschriftliche Schatz
der damals in Deutschland gesammelt war, dem Vaterland ent-
fremdet ward, zu geben, und zugleich auch den Zusammenhang,
in welchem dieses Ereignisse mit den politischen Ereignissen jener
Zeit steht, insbesondere mit der ganzen damaligen Kriegsführung
wie mit der Erhebung Baiern’s zur Kurwürde, zu ermitteln, soweit
diess nach den bis zum Jahre 1845 bekannt gewordenen Htilfsmitteln
möglich war, und mit besonderer Beziehung auf die das Jahr zu-
vor erschienene Schrift von Augustin Theiner: Schenkung der
Heidelberger Bibliothek durch Maximilian I. Herzog und Churfürsten
von Bayern an Papst Gregor XV. und ihre Versendung nach Rom.
Mit Originalschriften. München 1844. 8. Der Aufsatz des Unter-
zeichneten erschien in dem Serapeum von Dr. R. Naumann Nr. 8 ff.
des Jahres 1845 abgedruckt und ist auch ein besonderer Abdruck
davon veranstaltet worden*). Es ist darin zur Genüge nachge-
wiesen worden, wie die unter der Form eines Geschenkes, als ein
Zeichen treuer Anhänglichkeit und Verehrung dem Papst von dem
Herzog Maximilian von Baiern überlassene Bibliothek zu Heidel-
berg nur eine billige Entschädigung von Seiten des letztem sein
sollte für die ihm vom Papst zur Führung des Krieges zugeflosse-
nen Geldsubsidien , so wie der Ausdruck des Dankes für die Be-
mühungen des Papstes dem Bairischen Herzog die Kurwürde zu-
zuwenden , deren der in die Acht erklärte Kurfürst Friedrich V.
von der Pfalz für verlustig erachtet wurde; es ist weiter darin
auch gezeigt waren, wie über diesen Heidelberger Bücherschatz
bereits verfügt war, ehe noch Heidelberg eingenommen war,
und wie zur Ergreifung desselben schon vorher alle Massnahmen
getroffen waren, die durch den Befehlshaber des Heeres, den
Grafen von Tilly alsbald nach der Einnahme der Stadt auch ins

*) Die Entführung der Heidelberger Bibliothek nach Rom im Jahre 1623.
Von Dr. Johann Christian Felix Bähr. Leipzig. T. O. Weigel 1845.
46 S. in gr. 8.
LXV. Jahrg. 7. Heft.

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