Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 35,

HEIDELBERGER

1872.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Zur Prosopograpliie der Briefe des Symmachus II.

(Schluss.)
Der jüngere Nicom achus Flavianus.
Aschbach (S. 17) identificirt ihn, auf Corsini (S. 294 u. 303,
soll heissen 305) gestützt mit seinem Vater und thut des Sohnes
überhaupt gar keine Erwähnung; Corsini selbst ist unkritisch
genug, die Möglichkeiten, dass der Praefectus Urbi von 399 der
Vater oder der Sohn sei, als gleichberechtigte auszusprechen (S. 305
und 306).
Wir haben schon im Obigen verschiedene Züge aus dem Leben
des jüngeren Flavian kennen gelernt. Fassen wir nun zusammen,
was wir an Berichten über ihn bei Lebzeiten seines Vaters finden:
Bei Symmachus (2. 17) wird er an erster Stelle erwähnt als
mit seinem Bruder «in sinu aviae» verweilend. Diese Grossmutter
will ihre Enkel ungern von sich lassen, allein der Vater scheint
ihre Rückkehr zu ihm zu verbergen, und so will Symmachus sie
zur Reise ausstatten. Aus 2. 19 geht hervor, dass der Vater da-
zumal praetorianischer Praefect und zwar zum ersten Male im Jahre
382 oder 383 war («in castris» ; vgl. oben). Diese Briefe fallen
demnach in dieselbe Zeit, also 282 (vgl. Morin II. S. 27, 28).
Symmachus erwähnt den Vater in letzterem Briefe, seinen Sohn,
die «fasces civiles» antreten zu lassen, d. h. er soll ein bürger-
liches Amt führen. Diesem wird bald Folge geleistet, denn 2. 22
gratulirt Symmachus dem Vater zu seinem und seines Sohnes Fort-
schritt in der Gunst des Kaisers Theodosius; er selbst habe dem
«excellentissimus vir» dafür Dank gesagt (Letzterer ist Rufinus
und nicht, wie Morin annimmt, Rico m er; vgl. Symm. 3. 90, 91).
Dies bezieht sich aber nicht sowohl auf sein erstes Verwaltungs-
amt als Consular von Campanien (Orelli-Henzen 5593 und
Rossi annali a. a. O. die Inschrift und S. 312), dessen Zeit nicht
genauer zu bestimmen-ist, als dass es vor dem Proconsulat von
Asien, also vor 383, Statt gehabt haben muss, als vielmehr auf
eben diesen Proconsulat, durch welchen er in den Rang eines «Vir
spectabilis» erhoben wurde. Am 28. Februar des Jahres kehrte
er von seinem Vater — der zu gleicher Zeit wie wir sahen die
kaiserliche Quaestur mit der Praefectur von Italien, Illyrien und
Africa vertauschte — nach Rom zurück, um demnächst in seine
LXV. Jahrg. 7. Heft. S5
 
Annotationen