DOI Heft:
Nr. 57
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.45244#0419
Ur. 57. HEIDELBERGER 1872.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
La Bros: Lo Bondallayre.
(Schluss.)
No. 43 Las Peras. Ein Mann schickt seine drei Söhne mit
Birnen zu Markte und bald trennen sie sich von einander. Der
älteste trifft einen alten Mann, der ibn fragt, was er in dem Sacke
hätte: »Steine!« antwortet jener hochmüthig und# »Steine sollen
es sein!« versetzte der Alte. Der zweite antwortet auf des letz-
tem Frage, er habe Holzscheite im Sacke, aber der jüngste sagt
die Wahrheit. Auf dem Markte angelangt, findet der älteste im
Sacke statt der Birnen Steine, der mittelste Holzscheite und der
jüngste herrliche Birnen, für die er viel Geld einimmt, das er
dem Vater zurückbringt, während die Brüder ganz beschämt vor
demselben erscheinen.
No. 44 Lo Noy afortunat (Der glückliche Jüngling)
Grimm KM. no. 29; vgl. oben no. 11.
No. 45 Lo Gat de la Qua dorada (Die Katze mit dem
vergoldeten Schwanz). Eine Katze zieht nach Rom, um sich dort
den Schwanz vergolden zu lassen und begegnet unterwegs nach
und nach einem Hahn, einem Fuchs und einem Widder, die sie
dann auf ihrer Wallfahrt begleiten; unterwegs tödten sie kraft
ihrer Mehrzahl feinen Wolf, dessen Kopf sie in den Ranzen stecken.
Sie gelangen des Nachts zu einem Häuschen, wo ein altes Mütter-
chen ihnen das erbetene Nachtquartier verweigert, weil die abwe-
senden sieben Wölfe sie bei ihrer Nachhausekunft fressen würden;
allein sie beruhigen die Alte, indem sie vorgeben, die Wölfe ge-
tödtet zu haben und ihr den Wolfskopf aus dem Ranzen siebenmal
zeigen. Die Gäste suchen dann ihre Ruhestätte ihrer Natur ge-
mäss; die Katze, die gern warm schläft, legt sich in die warme
Kaminasche; der Hahn, der gern hoch schläft, setzt sich auf die
Kesselkette; der Fuchs, der gern härt schläft, legt sich auf den
Heerd, und der Widder, der gern weich schläft, legt sich auf den
Aschenhaufen. Als nun die Wölfe nach Hause kommen und durch
die Alte von der Ankunft der Gäste hören, freuen sie sich auf
den herrlichen Frass, und einer von ihnen will an den glimmenden
Kohlen des Heerdes Licht anstecken, allein Katze und Hahn reis-
sen und picken ihm die Augen aus, während Widder und Fuchs
ihn von vorn und hinten anfallen, so dass er heulend flieht und
die andern Wölfe ihm folgen. Die Wallfahrer setzen dann andern
Tags ungehindert ihren Weg nach Rom fort.
LXV. Jahrg. 12, Heft.
57
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
La Bros: Lo Bondallayre.
(Schluss.)
No. 43 Las Peras. Ein Mann schickt seine drei Söhne mit
Birnen zu Markte und bald trennen sie sich von einander. Der
älteste trifft einen alten Mann, der ibn fragt, was er in dem Sacke
hätte: »Steine!« antwortet jener hochmüthig und# »Steine sollen
es sein!« versetzte der Alte. Der zweite antwortet auf des letz-
tem Frage, er habe Holzscheite im Sacke, aber der jüngste sagt
die Wahrheit. Auf dem Markte angelangt, findet der älteste im
Sacke statt der Birnen Steine, der mittelste Holzscheite und der
jüngste herrliche Birnen, für die er viel Geld einimmt, das er
dem Vater zurückbringt, während die Brüder ganz beschämt vor
demselben erscheinen.
No. 44 Lo Noy afortunat (Der glückliche Jüngling)
Grimm KM. no. 29; vgl. oben no. 11.
No. 45 Lo Gat de la Qua dorada (Die Katze mit dem
vergoldeten Schwanz). Eine Katze zieht nach Rom, um sich dort
den Schwanz vergolden zu lassen und begegnet unterwegs nach
und nach einem Hahn, einem Fuchs und einem Widder, die sie
dann auf ihrer Wallfahrt begleiten; unterwegs tödten sie kraft
ihrer Mehrzahl feinen Wolf, dessen Kopf sie in den Ranzen stecken.
Sie gelangen des Nachts zu einem Häuschen, wo ein altes Mütter-
chen ihnen das erbetene Nachtquartier verweigert, weil die abwe-
senden sieben Wölfe sie bei ihrer Nachhausekunft fressen würden;
allein sie beruhigen die Alte, indem sie vorgeben, die Wölfe ge-
tödtet zu haben und ihr den Wolfskopf aus dem Ranzen siebenmal
zeigen. Die Gäste suchen dann ihre Ruhestätte ihrer Natur ge-
mäss; die Katze, die gern warm schläft, legt sich in die warme
Kaminasche; der Hahn, der gern hoch schläft, setzt sich auf die
Kesselkette; der Fuchs, der gern härt schläft, legt sich auf den
Heerd, und der Widder, der gern weich schläft, legt sich auf den
Aschenhaufen. Als nun die Wölfe nach Hause kommen und durch
die Alte von der Ankunft der Gäste hören, freuen sie sich auf
den herrlichen Frass, und einer von ihnen will an den glimmenden
Kohlen des Heerdes Licht anstecken, allein Katze und Hahn reis-
sen und picken ihm die Augen aus, während Widder und Fuchs
ihn von vorn und hinten anfallen, so dass er heulend flieht und
die andern Wölfe ihm folgen. Die Wallfahrer setzen dann andern
Tags ungehindert ihren Weg nach Rom fort.
LXV. Jahrg. 12, Heft.
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