Heidelberger Jahrbücher der Literatur (65,2.1872)

1872.

Ir. 37.

HEIDELBERGER

Zur Prosopographie der Briefe des Symmachus III.

(Schluss.)
Allein mehr als aus den Inschriften lernen wir aus Symma-
chus’ Briefen an ihn; 7. 66 und 68 lässt es unzweifelhaft, dass
er auch Pr. Pr. Italiae et Africae war ; ob vor der Stadtpraefectur
oder nachher ist ungewiss; die Reihenfolge der Symmachischen
Briefe ist leider kein Fingerzeig. Dass die praetorianische Prae-
fectur der Stadtpraefectur gefolgt sei, scheint wohl aus den In-
schriften hervorzugehen, in denen er Pr. Vrb., aber noch nicht Pr.
Pr. heisst (Corsini und Aschbacb, Gruter 286. 6).
Bei der Usurpation des Eugenius scheint er Aich zuerst gegen
denselben erklärt zu haben, änderte aber dann seine Gesinnung
und wurde von dem älteren Flavian während dessen Consulat zu
ihm eingeladen; Symmachus 2. 83 berichtet dies, er nennt den
Alypius «frater meus» ; als Anicier war er mit Flavian und Sym-
machus verwandt; wir werden seine praetorianische Praefectur
wohl nach der Eugenianischen Empörung anzusetzen haben.
Petronius Probianus.
An ihn ist Eines der Epigramme des Vaters unseres Episto-
lographen gerichtet, welches folgendermassen lautet (1. 2):
Petronius Probianus.
Jactet se Fortuna aliis, quos indice nullo
Lucem ad Romuleam sua sola licentia vexit;
Te Probiane pudor, te felix gratia teque
Itala simplicitas morum et solertia inuit.
Quocirca adsiduus Augustis notus et hospes
Praemia magnorum retulisti dignus honorum.
Aschbach (S. 23) führt ihn unter den Petroniern auf ohne
jedoch des obigen Epigramms zu gedenken; er nennt ihn Consul
322, 329 Stadtpraefect. Aber es ist weit mehr über ihn bekannt.
Nach 11. 30. 3 des Cod. Theod. war er im Jahre 315 (25.
August) Proconsul Africae. Die beiden folgenden Gesetze 4 und 5
sind an denselben aber ohne Amtsbezeichnung gerichtet; alle drei
betreffen Appellationen, welche gegen den Spruch der Gerichte an
LXV. Jahrg. 8. Heft. 87