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Ur. 54. HEIDELBERGER 1872.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Asbjömsen: Norske Hnldre-Eventyr og Folkesagn.
(Schluss.)
In dieser sehr interessanten Sage, zu der mir näher Entspre-
chendes anderswoher nicht bekannt ist, bieten sieb indess einzelne
Züge zur Vergleichung; so das Benennen der Ellenthiere mit an-
dern Namen, wie Eber statt Bär, Lamm für Fuchs, Schlange statt
Wolf (im Altu. bedeutet gandr beides); auch in deutschen Sagen
sind die Fische, Dachse u. s. w. die Säue der Wassergeister und
Elben; s. A. Kuhn Westphäl. Sagen 1, 324; ebenso bezeichnen in
einer südafrikanischen Sage die Unterirdischen einen von den Men-
schen verfolgten Rehbock als einen ihrer Hunde; s. Heidelb. Jahrb.
Ϊ869 S. 506. Wenn Per Gynt dem Unglück ausgesetzt ist, so
lange er ungewaschen bleibt, so entspricht dies dem deutschen
Aberglauben; s. Wuttke 2. A. im Index s. o. Ungewaschen; vergl.
Grimm KM. uo 100. 101. In Betreff der mit aufgesperrtem Ra-
chen aufgesteckten Thierbäupter, welche muthmasslich zur Abwehr
der Trolle dienen sollten, vgl. Grimm DM. 625 f. Dass Trolle von
Sterblichen getödtet werden, kommt nicht selten vor, auch schon
bei den Alten s. zu Gervas. S. 128; vgl. GGA. 1861 S. 428 f.
579 (zu Pashow no. 514) und bei Asbjörnsen S. 323. — S. 275
Maska. Man nennt so eine Zauberkatze d. i. eine aus einem
Stücke Holz verfertigte mit einem Katzenfell überzogene Figur,
welche inwendig mit einer rothgefärbtes Wasser enthaltenten Blase
so wie mit Mechanismus versehen ist, vermittels dessen sie über
den Boden hinläuft und schreit. Wenn die Zigeuner ihre Streiche
ausüben wollen, so vergraben sie eine solche Katze an einer be-
stimmten Stelle im Stalle und bringen zugleich einer oder mehre-
ren Kühen Schierling oder ein anderes Gift bei. Später finden
sie sich ein, erklären die kranken Kühe für behext und erbieten
sich die Behexung zu vertreiben, Wird das Anerbieten angenom-
men, so geben sie die Stelle an, wo die Zauberkatze sich befindet
und lassen sie den Eigenthümer des Viehes aufgraben, worauf dann
die zur Stallthür hinauslaufende Katze von einem draussen warten-
den Helfershelfer bei Seite gebracht wird, während sie, um den
Bauern desto mehr zu verblüffen, ihm im entscheidenden Augen-
blick mit einem mit Phosphor eingeschmierten Strohwisch über
die Augen fahren; das kranke Vieh heilen sie dann durch ein Ge-
gengift. — Die Bezeichnung dieser Zauberkatze, nämlich maska
LXV. Jahrg. 11 Heft. 54
 
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