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Nr. 56.

HEIDELBERGER

1872


1'sscii sur la propagation de V Aph ab et Phenicien deins
Fanden monde, par Fr angois Lenormant, assode de
l’Academie Royale de Belgique etc. etc. Developpement d’un
memoire couronne par VAcademie des Inscriptions et Belles-
Lettres. Tome premier, premiere livraison. Paris. 1872. 192 pp.
et planches 1—XL
Dieses Werk ist auf neun Bücher berechnet, in welchen der
Verf. die fünf Stämme des Alphabetes oder Richtungen, in welchen
es sich entwickelt habe (ρ. 110 f.), abhandeln will. Die vorliegende
erste Lieferung enthält noch den Anfang des ersten Buches, das
die hebräisch-samaritanische und die aramäische Familie zur Be-
sprechung bringt; und zwar ist das hehr. Alphabet vollständig hier
erörtert, die zahlreichen aramäischen bleiben vorbehalten, nur dass
auf den drei letzten Schrifttafeln auch schon aramäische Alphabete
vorgeführt sind. Voraus gehn aber 124 SS. Einleitung, welcher
sich bis S. 165. ergänzend eine Skizze phönicischer Paläographie
anschliesst. Da der Verf. fünf Bände in Aussicht stellt und bereits
weiss, dass jeder 25 Bogen stark sein wird, so ist das Buch weit-
läufig genug angelegt; um so lebhafter aber muss es bedauert wer-
den, dass dieser Schriftsteller sich nicht einer knappem, präcisern
Schreibart befleissigt, wo dann der Umfang seines essai allerdings
gewaltig einschwinden würde. Sein Streben nach Gründlichkeit
pflegt sich in Breite und Weitschweifigkeit zu reflektiren : unerträg-
lich dem Leser, der nicht überschlagen mag, da in dem Wasser
auch geniessbare Fische schwimmen, deren man mit Mühe endlich
habhaft wird.
Hr. L. legt allenthalben grosse Belesenheit, zum Theil wirk-
liche Gelehrsamkeit aus; und Ref. bekennt gerne, mancherlei Be-
lehrung aus dem Buch über Dinge geschöpft zu haben, mit denen
er sich wissenschaftlich gar nicht oder nur desultorisch beschäftigte.
Z. B. über die chinesische Schrift, über deren sogenannte Schlüssel
p. 34 f. spricht sich Hr. L für den Laien verständlich und genü-
gend aus; was er von der mexikanischen Schrift, über die Azteken,
Tolteken, die noch altern Colhuas sagt p. 23—29., wird den mei-
sten Lesern neu sein; und auch die Ausführung p. 57 f. über Ana-
logie jener Schrift, deren sich die Mayas in Yukatan bedienen,
mit der ägyptischen Hieroglyphik ist geeignet, unsere ganze Auf-
merksamkeit in Anspruch zu nehmen. Ausdrücklich ist auch
darauf hinzuweisen, dass in den Text eingedruckte fremde Zeichen
aller Art: Hieroglyphen, Keilschrift u. s. w., die wünschenswerthe
LXV. Jahrg. 12 Heft. - gg
 
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