Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
546

Zur Prosopographie d. Briefe d. Symmachus Π.

neue Provinz zu segeln (Symm. 2. 24). Dass diess in das Jahr
383 fällt beweist ein Gesetz, das an ihn gerichtet das Datum des
10. Mai 383 trägt (Codex Tbeod. 12. 6. 18; ed. Gothofred. 48.
583). Ueber sein Vergehen gegen die Verordnungen des Theodo-
sius, dass ein Decurio nicht geschlagen werden dürfe, und seine
darauf erfolgte Flucht haben wir schon gesprochen. Der einzige
Bericht hierüber findet sich bei Libanius: κατά Ίκαρων II; in
edit. Reiskii II S. 136. Dass der 69. Brief des 3. Buches bei
Symmachus nicht auf diese Verhältnisse zu beziehen sei, sahen
wir schon. Im Uebrigen sind wir in Unkenntniss darüber, ob
Flavian für dieses Vergehen bestraft worden oder mit dem Schreck
davon gekommen ist.
Nach Symm. 3. 89 ist Flavian an den Hof des Theodosius
berufen; Symmachus empfiehlt ihn an Rufinus. Dieser war unter
Theodosius 390 und 391 Magister Officiorum (Cod. Theod. ed.
Gothofred; Prosopograph. s. v. «Rufinus» Bd. 6. 2. S. 17; Zosi-
mus: 4. 51). In diese Zeit fällt wahrscheinlich jene Berufung
und die darauf folgende Empfehlung, welche vor der Empörung
des Eugenius statt gefunden haben muss; denn dass Rufinus zu
gleicher Zeit am Hof eine grosse Rolle gespielt, geht daraus her-
vor, dass Symmachus sagt, Flavianus sei «te volente accitus» ;
wenn es freilich in gleicher Weise feststeht, dass Rufinus in den
Jahren 382 — 83 auch eine hohe Stellung am Hofe inne gehabt
haben muss, was die an ihn über des älteren Flavian Ernennung
zum Quaestor und zum Praefectus Praetorio 382 und 383 gerich-
teten Briefe beweisen (3. 81, 86, 90, 91; vgl. oben; darüber ein
Weiteres bei Besprechung der Ansichten Rossi’s).
Dass Symmachus den jüngeren Flavian in jenem Briefe (3. 89)
«iuvenis» nennt, ist uns nur eine sehr unbestimmte Altersbezeich-
nung, da die iuventus bis ins 45, Jahr reichte. Wenn man aber
bedenkt, dass Flavian noch in den Jahren 431 und 432 Praefectus
Praetorio ist (Orelli-Henzen: 5593; Rossi: annali a. a. 0. die In-
schrift; Cod. Theod. 6. 23. 3; 11. 1. 36), so darf man ihn in
den fraglichen Jahren nicht für sehr alt halten. Sein erstes uns
bekanntes Amt, das des Consularen von Campanien vor dem Jahre
383, lag also über 50 Jahre vor dem letzten uns bekannten Lebens-
jahre desselben, 432. Der Proconsul Asiens geht im Range dem
Comes Orientis und den Vicarii voraus (Cod. Theod. 8. 7. 21;
Notitia dignitatum Orient. Cap. 1.) und ist demgemäss schon ein
sehr hervorragendes Amt, das gewiss nicht ganz jungen Leuten
wird übertragen worden sein. Nehmen wir daher hierfür ein Alter
von wenigstens 30 Jahren an, so würde Flavian mindestens 79
Jahre alt geworden und noch in diesem Lebensalter das hohe und
wichtige Amt eines Praefectus Praetorio bekleidet haben, was
ausserordentlich scheint. Das Jahr 390 würde also etwa sein 37.
oder 38. Jahr gewesen sein, worauf ja auch der Ausdruck «iu-
venis» passt.
 
Annotationen