Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
770 Morel et: Reisen in Central-Amerika.
deren Schilderung die beiden nächsten Abschnitte füllt, über Do-
lores nach Cahabon: diese sind voll von herrlichen Schilderungen
der Natur, der prachtvollen Vegetationen u. dgl., aber sie beschäf-
tigen sich auch eben so mit den Zuständen der Bevölkerung und
bieten in der Erzählung der mancherlei Gefahren wie der Aben-
theuer, an denen es auch bei diesen Wanderungen nicht fehlte,
Manches von Interesse. Die Stadt Cahabon, von deren Lage eine
reizende Schilderung entworfen wird, und die nach allen den über-
standenen Mühseligkeiten der Wanderung einen so angenehmen
Eindruck hervorrief, bildet den Gegenstand des neunten Abschnit-
tes, während der zehnte die Reise nach Coban und den dortigen
Aufenthalt schildert. Wenn die von dem See aus fortgesetzte
Wanderung ein fast beständiges Steigen war, bis man in die Thal-
gründe von Cahabon auf den atlantischen Abhängen des Continents
niedersteigen konnte, so führte von da an die Strasse über unun-
terbrochenes Tafelland nach Coban und (im folgenden eilften Ab-
schnitt) von da über die grosse Bergkette der Cordilleren und
zwar an dem niedrigsten Punkte derselben, aber immer noch in
einer Höhe von 6500 Fuss über der Meeresfläche nach Gnatemala,
von welcher Stadt hier eine Beschreibung gegeben wird, die eben
so auch über die Bewohner, deren Lebensweise und Zustände über-
haupt sich verbreitet: eine kleine Abbildung der Stadt ist beige-
fügt. Wir hätten auch hier, wie bei den vorausgehenden Ab-
schnitten manche Veranlassung näher in das Einzelne einzugehen
und selbst manche der Schilderungen des Verfassers und seiner
Erlebnisse hier wörtlich anzuführen, wenn wir nicht glaubten, die
schon oben gegebenen Proben der Darstellung könnten genügen,
das Interesse der Leser auf diese Reiseschilderung zu lenken, die,
selbst abgesehen von dem, was sie zu einer näheren Kunde der
Natur dieser wenig bekannten Erdstriche und ihrer Bewohner
Neues bietet, eine ebeuso belehrende Unterhaltung gewähren wird
und in dieser Hinsicht auch weiteren gebildeten Kreisen wohl em-
pfohlen werden kann. Und wenn wir die Erzählung von dem
neun Fuss langen Krokodil, das lebend gefangen, in der Wohnung
des Reisenden angebunden, dann in Folge der ihm beigebrachten
Arsenikseife wüthend sich losmachte und unter die Hängematte
desselben sich lagerte, bis es verendete, übergehen und lieber das
ausgestopfte Fell desselben zu Paris betrachten, wo es, als ein
Exemplar einer noeh nie daselbst gesehenen Species mit dem Na-
men Crocodillus Morelet bezeichnet ward, so mag es vergönnt
sein am Schluss noch die Schilderung einer bei dem Dorfe Lanquin
unfern Coban gelegenen Höhle, in deren Inneres der Verf. eindrang,
hier mitzutheilen : «Ich gestehe, ruft derselbe aus, ein grossartigeres
Bild könnte die kühnste Phantasie sich nicht vorzauben ! Abgründe
ohne Ende, chaotische Felsmassen, die die phantastischsten Gestal-
tungen beim Fackellichte uns enthüllten, liessen für mein Staunen
kein Ende finden. Nachdem wir so ziemlich die Höhle nach allen
 
Annotationen