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Zur Literatur über antike Reliefs.

tuenbasen, den Thronsitzen, selbst den Triumphalwagen eignen,
eine wichtige Aufgabe. W. Fröhner hat nun begonnen, den durch
das persönliche Interesse und die Freigebigkeit des Kaisers Na-
poleon III. unternommenen völligen Abguss der Trajansäule in einem
grossen photographischen Werke mit Text zu verwerthen, nachdem
er schon früher die reich illustrirte Schrift la Colonne Trajane,
Paris 1865 veröffentlicht bat. Eine möglichst vollständige Samm-
lung und Behandlung von Friesreliefs auf römischem Boden und
überhaupt dann römischer Städte wird uns für das Fortleben grie-
chischer Motive und Gedankenreihen, für das Absterben derselben,
für das Eintreten der rein historischen Reliefs oder ornamentalen
Formen reichen Gewinn bringen und alte verschollene, nur in
Zeichnungen noch bekannte Denkmäler, z. B. der grosse Kentauren-
und Lapithenfries einst in Palast Spada feiern dann erst wieder
ihre Auferstehung.
Hand in Hand mit den Studien und der Publikation jener
grossen ächt griechischen architektonischen Reliefs ging auch die
steigende Aufmerksamkeit auf die kleineren Erzeugnisse ächt grie-
chischen Reliefstiles in den griechischen Grabsteinen und
Weihtafeln. Von jenen war eine Anzahl bereits in die euro-
päischen Sammlungen, oft nur als Schiffsbaiast mitgeführt, gelangt,
so weist äusser Paris, London, Petersburg, Berlin Leyden ganz be-
sonders schöne Beispiele auf, welche Janssen beschrieben hat, so
findet man solche zerstreut in Privathänden, in den Städten Anato-
lien’s, dann in Venedig und oft an unerwarteten Stellen wie in
Avignon aus Venetianer Sammlungen erworben. Stackeiberg
in seinen »Gräbern der Hellenen« hat das Verdienst, die attischen
Werke, wie sie vor allem von Fauvel ans Licht gezogen waren,
vereint und mit ihren Farbenresten veröffentlicht zu haben; Lud-
wig Ross ist ihm darin gefolgt (Archäol. Aufsätze I. S. 11—45).
Otf. Müller hatte bei seiner Reise besonderes Augenmerk darauf ge-
richtet, unter den Jüngeren haben wohl Michaelis, Kekulö und
C ο n ze in ihren Reiseberichten und einzeln die interessantesten Funde
zuerst besprochen. Epochemachend war die Auffindung der Stele
des Aristion auf dem Scblachtfelde von Marathon im Jahre 1838
für die Reliefbehandlung im eng begränzten Raum und die farbige
Ausschmückung. Seit 1861 hat sich aber erst für ächt attische
Grabreliefs die reichste Quelle geöffnet, die attische Gräberstrasse
im äusseren Kerameikos, bei dem Kirchlein Hagia Triada; die
verdienstliche rasche Publikation von Salinas (Monumenti sepolcrali
scoperti presso la chiesa della S. Trinita. Torino 1863) bezeichnet
uns den Anfangspunkt dieser Entdeckungen, Rhusopulos Bericht in
der Zeitschrift: ’Εφημ,ερές των φιλομ,α&ων 1870. S. 736—744 und
der weitergehende von K. Curtius mit Plan in der Archäol. Zeit.
N. F. IV. S. 12—15. Taf. 42—45 den Umfang derselben Ende
1870, der Verf. dieses hat in der Allgem. Zeit. 1872. N. 355 seine
Anschauungen vom Herbst 1871 niedergelegt. Die Grabreliefs
 
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