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Helbig, Wolfgang
Untersuchungen über die Campanische Wandmalerei — Leipzig, 1873

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.12280#0142

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Der Hellenismus und die campanische
Wandmalerei.

XV. Die Decorationsweise.

Nachdem wir im Vorhergehenden gezeigt, dass die carnpani-
schen Wandbilder, abgesehen von einigen bestimmten Gattungen,
die wir namhaft gemacht, im Grossen und Ganzen nicht in der
Kaiserzeit erfunden sein können, gilt es nunmehr die Epoche zu
bestimmen, in der wir ihren Ursprung ansetzen dürfen. Um hier
gleich das Endresultat der in den folgenden Abschnitten nieder-
gelegten Untersuchungen an die Spitze zu stellen, so ist es die an
die Zeit Alexanders des Grossen anknüpfende Entwickelung, die
wir als die »hellenistische« zu bezeichnen pflegen, welche die
grösste Masse dieser Motive in das Leben rief. Ehe wir jedoch
zur Betrachtung der Gemälde selbst übergehen, sei es verstattet,
einige Bemerkungen über die Decorationsweise vorauszuschicken,
als deren Bestandteile sie auftreten. Es ist bezeichnend, dass
bereits hier der Einfluss der hellenistischen Civilisation nach-
weisbar ist.

Die in den campanischen Städten übliche Decorationsweise
theilt die Wände in Felder und macht Bilder, welche durch ge-
malte Rahmen abgegrenzt sind, zu Mittelpunkten derselben. Diese
Bilder beruhen auf dem Princip des Tafelbildes. Mehrere, deren
Verzeichniss Donner ȟber die antiken Wandmalereien in tech-
nischer Beziehung« p. CXXVIII giebt , sind auf besondere Stuck-
tafeln gemalt, um fertig in die Wand eingelassen zu werden, und
können somit als Tafelbilder im eigentlichsten Sinne des Worts
betrachtet werden. Die meisten Gemälde sind allerdings auf der-
selben Stuckfläche ausgeführt, wie die anderweitige Wanddecora-
tion , tragen aber durch den sie umgebenden Rand deutlich die
Erscheinungsweise des Tafelbildes zur Schau. Es ist unzweifel-
 
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