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Helbig, Wolfgang
Untersuchungen über die Campanische Wandmalerei — Leipzig, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12280#0409

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XVIII. Die Gesellschaft.

105

Was andererseits die Frau betrifft, so konnte sie, freier ge-
stellt und in unbeschränkterem geselligen Verkehre mit den
Männern, dem Triebe zu gefallen in höherem Grade nachgeben)
als es früher der Fall gewesen war. Dies musste nothwendig der
Verbreitung jenes reflectirten Strebens, zu reizen und zu fesseln,
welches wir Koketterie nennen, Vorschub leisten. In diesem
Sinne benimmt sich bei Theokrit1 Galateia gegenüber Polyphem ;
so tritt in einem andern Idyll'-) eine prätentiöse Städterin einem
verliebten Rinderhirteu gegenüber. Innerhalb des Bilder-
schmuckes des Kissybion des Aipolos begegnen wir einer Kokette,
welche mit zwei sie umwerbenden Männern liebäugelt:l). Wie
nahe es der damaligen Epoche lag, das Gebahren des weiblichen
Geschlechts in dieser Weise aufzufassen . bezeugen die Bemer
klingen, mit denen Dikaiarchos4) die Vci -
begleitet. Hier schildert der Dichter, w="n

vor die Wangen haltend, "den Freiern
das Auftreten der Königin ganz dem ( E
Zeitalters gemäss und nach den Ansei E"^
ständig sittsam erscheint, erklärt es der
periode für die raffinirteste Koketterie. E_

Systematisch ausgebildet erscheint c E »■
und zu fesseln, bei den damaligen Het: -
tendes Element in der hellenistischen G EL

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Hetairen bereits in der älteren Entwicl -
so werden sie doch erst gegen die Ah E
factor von allgemeinerer Tragweite. Vu=_» ^
der regelmässige Mittelpunkt der gesc -
Jugend. Viele unter ihnen zeichnen siclE
schlagfertigen Witz aus, wissen die aus;

, — CO

keiten der damaligen Zeit, Feldherrn, -
Künstler, dauernd an sieh zu fesseln tuiE .
bezeichnendsten Weise die aus feinen = \J
Genüssen gemischte Existenz, welcher d E. >
Griechen huldigte. Fast bei jeder bed( E <o
welche in der Geschichte des Hellenis -
Ziehungen mit bekannten Hetairen nacE- c

— in i_ oj

1) Theokr. id. VI (i ff. =_ CD

2) Ine. id. II 12 ff.

3) Theokr. id. I 30 ff. =-S

4) Gradier, anecd. parisin. III p. -122. -
p. 24ti, 33 ~

5) Vgl. Alexis bei Athen. XIII p. 5ti«> — m
p. 64. -

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